GLAUBE IM ALLTAG

"Können Sie mir sagen, wo ich hier Gott finde?" Sie nennen die nächste Kirche oder das Pfarrhaus. Oder Sie finden die Frage so absurd, dass Sie sich kopfschüttelnd umdrehen und weggehen.

 Michael Schlüter

Michael Schlüter

Foto: Brigitte Bettscheider (bb) ("TV-Upload Bettscheider"

Vielleicht würden Sie sagen: "Tut mir leid, ich bin nicht von hier!" Die vielen, zum großen Teil islamgläubigen, nach Deutschland eingewanderten Flüchtlinge können für uns Getaufte eine neue Anfrage an den eigenen christlichen Glauben sein. Denn es ist doch Realität, dass der oft nur wie ein Etikett angeklebt ist, aber nicht Verstand, Wille, Herz oder das Unterbewusstsein erfasst hat. Es ist halt so, wie es ist. Dennoch: Ist nicht unsere bewegte Zeit, ist nicht jeder neue Tag eine Chance, die biblische Wahrheit wieder neu zu erfassen zu versuchen: "In ihm (Gott) leben wir, bewegen wir uns und sind wir" (Apg 17,28). Gott ist da: in uns selbst als Sehnsucht nach Wahrheit und dem absoluten Geliebtsein; als Geistfunken, in der Stille und im Schweigen, im sozialen Miteinander, in der gesamten Wirklichkeit - der Schöpfung der Natur ebenso wie in den Werken des Menschen und den Ereignissen der Geschichte. Mystik des Alltags, Sakramentalität des Augenblicks - Spuren des unsichtbaren Gottes im Sichtbaren entdecken. Das ist uns in Jesus Christus offenbar geworden. Legen Sie dazu wie der Herr die Leiter "nach oben" an. "Gott, wo hast du mich heute angesprochen, mein Herz gerührt? Was willst du mir in diesem Punkt mit auf den Weg geben? Wie kann durch mich deine Barmherzigkeit geschehen?" Nicht alles ist gleich wichtig. Aber manches schon, das will und soll mit seinem Rat und Mittun gelingen. Michael Schlüter, Pastoralreferent i.R., Dekanat Vulkaneifel

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