GLAUBE IM ALLTAG

Es kommt immer wieder vor: Da reden Menschen miteinander und doch anscheinend auch und immer wieder aneinander vorbei. Man hört dem Gegenüber zu und eben dann doch nicht.

Man hört falsch und/oder man hört nur das, was man gerade hören will. Das mit dem Zuhören ist so eine Sache. Wir alle glauben, dass wir das können. Aber auch das richtige Zuhören will gelernt sein. Zunächst einmal: Ich muss auch zuhören wollen, ich muss auch davon ausgehen, dass der Andere mir wirklich etwas sagen will und tatsächlich auch etwas zu sagen hat. Außerdem, dass dies alles eine Bedeutung und einen Wert besitzt, für mich und für meinen Mitmenschen. Und da fängt es bereits an: Bin ich bereit mir zuzugestehen, dass andere mit ihrer Meinung und ihren Ansichten manches vielleicht besser und klüger sehen als ich selbst? Oder ist mein Selbstbild davon geprägt, sowieso alles zu wissen und das meist besser? Zum guten Zuhören gehört auch eine gut Portion Demut. Demut, die mir sagt: Die anderen machen sich auch Gedanken um die Welt und das Innerste, was sie zusammenhält. Darauf zu hören und sich darauf einzulassen ist nicht das Schlechteste und Dümmste. Hier können wir von Jesus lernen. Ich gehe davon aus, dass er wusste, worauf es im Leben ankommt und was es zusammenhält. Das hielt ihn keineswegs davon ab, den Menschen offen und unvoreingenommen zu begegnen. Oft stellte er ihnen sogar Fragen, als wollte er sagen: Sage mir, wie du über dieses und jenes denkst. Ich will daran teilhaben, ja ich will auch etwas von dir wissen und von dir lernen. Weil ich dich in deiner Einmaligkeit und Einzigartigkeit schätze und achte. Zuhören ist weit mehr als hören. Es ist die Haltung dessen, der keine Scheu besitzt, sich selbst auch einmal in Frage zu stellen und anderen auch etwas zuzutrauen. P. Klaus-Peter Backes CM

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