GLAUBE IM ALLTAG

Ruhe - ein Fremdwort in unserer heutigen Zeit. Stress, Hektik, Zeitmangel und immer erreichbar sein zu müssen über E-Mail und Whats-App, das sind die Hauptlasten unserer Lebenswelt geworden.

 Ingo Ruhe

Ingo Ruhe

Foto: (e_eifel )

Man ist ihnen allgegenwärtig ausgesetzt. Im Verkehr wird gerast, gedrängelt, überholt geschnitten, nur um 2 Minuten aufzuholen. Unser Leben ist immer mehr ausgefüllt von Unrast und Anforderungen, sogar unsere Freizeit wird schon davon erfasst - und wir tragen selbst einen großen Teil dazu bei. Und dann auf einmal... was war das ein Schneegestöber am Freitag der letzten Woche! Ich denke, daran erinnert sich noch jeder. Ich wollte in der Frühe den Bürgersteig freimachen und musste kapitulieren. Die Schulbusse fuhren nicht mehr. Der Räumdienst kam den immensen Schneemassen nicht mehr nach. Die Leute blieben zum großen Teil zu Hause. Nichts ging mehr. Als der Schneefall nachließ ging ich hinaus. Alles lag unter einer dicken Schneehaube. Und mir fiel etwas auf: Es war ganz ruhig. Die Uhren schienen plötzlich anders zu laufen. Die Leute widmeten sich in Ruhe den Schneeschaufeln. Die Kinder, die nicht zur Schule konnten, kamen raus zum Schlittenfahren. Viele Leute stellten ihren Tagesplan um und blieben zu Hause. Auf einmal werden wir zur Gelassenheit gezwungen - uns wird eine Auszeit gegeben. Dazu fällt mir die Bibel ein: "Ich verschaffe dir Ruhe vor deinen Feinden."(2 Sam 7,11) oder "Ich ließ meine Seele ruhig werden und still."(Ps 131,2). Ist das nicht interessant? Wir sollten immer wieder aus dieser Spirale der Unruhe, aus der Last der Erwartungen ausbrechen, anhalten und neu überlegen, was wir mit unserer Zeit anfangen wollen. Das ist gut für uns und für die, mit denen wir leben. Viele Zitate, aber eines fehlt noch: "Komm wieder zur Ruhe mein Herz! Denn der Herr hat dir Gutes getan."(Ps 116,7) Ingo Ruhe, Forstwirt aus Schwirzheim

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