GLAUBEN IM ALLTAG

Alle Jahre wieder zerbrechen wir uns in der vorweihnachtlichen Zeit den Kopf, wem wir was zu Weihnachten schenken sollen. Mal fällt es uns leichter, mal schwerer, das passende Geschenk zu finden, und so sind wir bei unserer Auswahl mitunter glücklich oder weniger glücklich.

Auf jeden Fall ist das mit dem Schenken so eine Sache. Aber warum schenken wir uns zum Weihnachtsfest eigentlich etwas? Nun, es hat durchaus etwas mit dem Festinhalt zu tun. Gott wird Mensch und schenkt sich uns selbst. Für gläubige Menschen ein freudiger Anlass, es Gott gleichzutun und in das Schenken mit einzustimmen. Aber was schenkt uns Gott? Sich selbst! Es sind keine materiellen Geschenke, mit denen er uns bedenkt, es ist nicht weniger als er selbst. Können wir da mithalten und mitmachen? Ein Geschenk ist schnell gekauft, verpackt und an das Kind, die Frau oder den Mann gebracht. Und genauso schnell landet es oft auch unbeachtet in irgendeiner Ecke des Hauses. Aber wie wäre es denn, wenn wir uns unseren Mitmenschen stattdessen selbst schenken würden? Wenn wir ihnen an Weihnachten einmal unsere Zeit, unseren Besuch, unser Ohr schenken würden? Es ist an den Festtagen guter und üblicher Brauch, viele Menschen zu besuchen oder zu sehen. Wie wäre es eigentlich, wenn wir uns bemühen würden, sie einmal wirklich wahr- und anzunehmen, damit eine echte Begegnung von Mensch zu Mensch entstünde, anstatt einen Termin nach dem anderen abzuarbeiten, ohne dass wir uns wirklich begegnen und uns etwas zu sagen hätten? Wenn wir uns anderen Menschen als Mensch zeigen, ihnen wirklich begegnen, dann könnte das ein Geschenk sein, das mehr Wert besitzt als all das, was wir vielleicht sonst noch mitbringen mögen. Vielleicht denken wir an den Weihnachtstagen einmal daran, wie wir ganz persönlich Menschen in unserer Umgebung eine Freude machen können. Es mag uns ein wenig Phantasie und Mühe kosten, aber es lohnt sich bestimmt. Denn das Kostbarste, was wir besitzen, sind wir selbst. Andere daran teilhaben lassen, ist das Wertvollste, was wir ihnen geben können. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen frohe und glückliche Weihnachten! P. Klaus-Peter Backes CM, Kooperator in der Pfarreiengemeinschaft Bleialf

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