GLAUBEN IM ALLTAG

Es ist soweit, die nächste Europameisterschaft hat begonnen. Beim Lesen der Ländernamen kommen mir viele Erinnerungen aus den letzten Monaten.

 Clemens Ruhl.

Clemens Ruhl.

Foto: (e_eifel )

Albanien - ich denke an die Abschiebungen. Rumänien, Kroatien - ich denke an die geschlossene Balkanroute. Türkei - ich denke an vorsichtiges aufeinander Zugehen und empfindliche Aussagen. Russland und Ukraine, die zunächst in verschiedenen Gruppen spielen - ich denke an den Kampf um die Krim. England und Wales spielen in einer Gruppe, das Team von Schottland ist das einzig fehlende britische Team. Vier Neulinge sind auch dabei, von denen Albanien und Island erstmals auf einem großen Turnier mitspielen (Wales und Nordirland waren schon bei der WM). Vier Wochen Kampf um den ersten Platz mit hoffentlich heißen Schlachten. Die Sprache bleibt martialisch, auch wenn die auf den Platz gestellten Akteure dieser Auseinandersetzungen meist mit Respekt und Fairness kämpfen. Bei den Fans wissen wir nicht immer, ob nicht angestaute Gefühle ausbrechen können. Ein solcher internationaler Wettbewerb macht dennoch auf mich einen überwiegend friedlichen Eindruck - auch wenn die Fronten zwischen manchen Ländern in der Heimat viel labiler wirken. Und doch blicken in diesem Jahr viele Augen angstbesetzt nach Frankreich. Haben doch terroristische Zellen in Paris und Brüssel bereits verheerend gewütet, nun war auch in Düsseldorf ein Anschlag geplant. Sie gönnen der Welt den Frieden nicht, weil sie selbst keinen Frieden finden. Der Gott, an den ich glaube, hat als siebten Tag den Ruhetag der Welt als einen Tag des Friedens geschenkt. Übrigens: ich habe mich verlesen. Der Spruch heißt anders herum: Fußball gibt's nur im Frieden und bewirbt eine Menschenkette am heutigen Samstag auf der Air Base in Ramstein. So herum stimmt der Spruch wohl auch. Pfarrer Clemens Ruhl, Evangelische Kirchengemeinde Prüm

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