Gleiche Rechte, ungleiche Chancen

Eine Autorenlesung mit Wolfgang Büscher zum Thema "Sexuelle Verwahrlosung" veanstaltet der Verein Kinderschutz Eifelkreis (vormals IGKS) am Freitag, 9. Oktober, um 19 Uhr in der Aula des Schulzentrums St. Matthias in Bitburg.

Bitburg. (red) Bernd Siggelkow und Wolfgang Büscher haben ein neues Buch verfasst: "Deutschlands große Chance" erzählt Kinderschicksale aus erster Hand. "Alle Kinder in unserem Land haben die gleichen Rechte. Die gleichen Chancen haben sie deshalb aber lange noch nicht", lautet die Kernbotschaft des Buches. Der Jugendpastor, der 1995 das christliche Kinder- und Jugendwerk "Die Arche" gründete, und der Arche-Pressesprecher legten 2007 mit "Deutschlands vergessene Kinder" ihr erstes Buch vor. "Deutschlands sexuelle Tragödie" schlug 2008 hohe Wellen, weil es die sexuelle Verwahrlosung vieler Kinder dokumentierte.

Insgesamt 23 Kinderschicksale werden in dem Buch beleuchtet: Da ist zum Beispiel der zwölfjährige Basti, der zwar Playstation, Fernseher und Keyboard besitzt, aber Eltern hat, die sich nicht mit ihm beschäftigen und das wenige Geld, das sie haben, lieber in Konsumgüter als in Bildung für ihre Kinder investieren. Da sind die Geschwister Max und Emmi, deren Mutter sich aus lauter Verzweiflung aus dem Staub gemacht und ihre Kinder dem Jugendamt überlassen hat.

Siggelkow und Büscher wissen: Kinder wie Basti, Max und Emmi brauchen Unterstützung und Rückhalt - vonseiten der Politik, von Institutionen, aber auch von Privatpersonen. Sie müssen auf ihrem Bildungsweg begleitet und immer wieder motiviert werden, damit sie einen Schulabschluss schaffen und Perspektive haben, damit sie sich geliebt und geschätzt fühlen. Weil der Hartz-IV-Grundbetrag ihrer Ansicht nach nicht ausreicht, um Kinder gut zu ernähren und ihnen angemessene Bildungschancen zu bieten, schlagen die Autoren eine staatliche Grundsicherung für Kinder vor, die notfalls von den Bezügen der Eltern abgezogen werden soll, falls diese das Geld nicht zweckbezogen einsetzen.

Doch Siggelkow und Büscher wünschen sich zusätzlich, dass der deutsche Mittelstand in Zukunft wieder mehr Kinder bekommt. Andernfalls sehen die beiden Autoren eine Katastrophe kommen: "Wenn weiter vor allem die sogenannte ,soziale Unterschicht' für Nachwuchs sorgt, werden wir spätestens im Jahr 2020 den sozialen GAU erleben. Dann wird ebendiese Schicht einen Großteil der Gesellschaft unseres Landes ausmachen."

Die Veranstaltung richtet sich an Jugendliche ab 13 Jahren und an Erwachsene.

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