Gold aus der Eifel für den Dalai Lama

Mechernich · Ein Eifeler hat den ersten Global Speakers Award entworfen, der nun dem Dalai Lama verliehen worden ist. Künstler der goldenen Klangschalen-Skulptur ist Hermann J. Kassel von der Firmenicher Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat.

Mechernich. Der Dalai Lama lächelt, als er den Global Speakers Award 2014 entgegennimmt. Er umfasst die goldene Auszeichnung mit seinen Händen - und weiß dabei nicht einmal, dass das Kunstobjekt in der Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat entstanden ist. Und damit unweit des früheren tibetisch-buddhistischen Kamalashila-Instituts auf dem Eifelschloss Wachendorf bei Mechernich, das der Dalai Lama vor Jahren sogar persönlich mit einem Besuch beehrt hat.
Den Preis, den der Dalai Lama jetzt erhalten hat, hat die German Speakers Association (GSA) ins Leben gerufen und dieses Jahr erstmals verliehen, um damit eine außergewöhnliche Persönlichkeit zu ehren, die "das Herz der Leute trifft", sagt GSA-Mitglied Dr. Franz Alt.
Sich ausgedacht hat die Skulptur Hermann J. Kassel - und darin den Schriftzug "I am listening" (englisch für "Ich höre") eingearbeitet. Entstanden ist der Award in seinem Atelier in der Firmenicher Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat. Kassel sagt, er habe mit seinem Entwurf den Preis auf seine Grundlage zurück gebracht: "Sprechen beginnt mit dem Hören."
Er erzählt, wie alles begann: Anfang des Jahres war er bei den "Petersberger Trainertagen" engagiert worden, wo er einen kreativen Workshop hielt. Und dort beeindruckte der aus dem Ruhrgebiet stammende Wahl-Eifeler anscheinend auch die anwesenden Mitglieder der German Speakers Association, die ihn noch vor Ort um die Gestaltung ihres Awards baten. Er sagte sofort zu. Schließlich sei es eine besondere Ehre, für eine Persönlichkeit wie den Dalai Lama eine solche Arbeit zu fertigen. Der einzige Haken an der Sache war, erzählt Hermann J. Kassel, dass der Zeitraum zwischen Entwurf und Verleihung nur sieben Wochen betrug. Erhalten sollte der Dalai Lama den Preis nämlich während seiner bereits geplanten Europareise.
Also sammelte Hermann J. Kassel flott Ideen für die Gestaltung eines Rednerpreises, fragte sich, worum es beim Sprechen eigentlich geht, und verfolgte gleich mehrere Ansätze, wie er erzählt: "Der Dalai Lama ist ein Mensch, der wirklich etwas zu sagen hat. Außerdem verbringt er jeden Tag mehrere Stunden in der Meditation, also mit dem ‚In-sich-hinein-hören\'".
Und so war schnell die Idee für den Leitsatz "I am listening" geboren, der nun nicht nur den Award prägt, sondern auch seine Bedeutung: Sprechen und hören, senden und empfangen, dieses Konzept spiegelt sich in der Form des Preises wider. Die vergoldete Konkavform erinnert an eine Klangschale, je nach Sichtweise auch an eine Satellitenschüssel.
Zunächst stellte der Künstler aus Holz und Spachtelmasse eine Rohform her, die er für den Guss mit heißem flüssigem Metall aber erst mit einem speziellen feinen Beton füllte. Anschließend wurde das Werk in zahlreichen Arbeitsschritten verspachtelt, geschliffen und vergoldet.
"Da stecken hunderte Stunden Arbeit drin", sagt der 53-Jährige. Er habe aber auf ein zuverlässiges Team zurückgreifen können, das im Bedarfsfall auch mal eine Nachtschicht einlegte.
Bei der Übergabe wäre er gerne dabei gewesen, gesteht der Künstler. Aber er hofft, mit seiner Arbeit eine Auszeichnung geschaffen zu haben, die der Dalai Lama auch wirklich gerne um sich haben möchte. "Wenn die Sonne auf die goldglänzende Innenfläche fällt, gehen enorme Energie und Kraft von dem Award aus", sagt er.
Dass der Dalai Lama den Global Speakers Award tatsächlich verdient hat, daran hat Hermann J. Kassel keinen Zweifel. "Der Dalai Lama redet mit Verstand aus dem Verstehen und aus dem Herzen heraus. Er bewegt etwas ganz Tiefes in den Herzen der Menschen und scheut sich auch nicht, glaubhaft von Liebe zu sprechen", sagt Hermann J. Kassel.
2015 feiert die German Speakers Association ihr zehnjähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass soll auch der Deutsche Rednerpreis, der jährlich vergeben wird und bisher an Hans Dietrich Genscher, Margot Käßmann und Roman Herzog ging, neu gestaltet werden. Auch das soll Zikkurat-Künstler Hermann J. Kassel in die Hand nehmen. Ideen, sagt er, habe er schon. eib/red

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