Gott sei Dank

Bei der Hochzeit zu Kana, so die Berechnung eines "Gelehrten", hat Jesus laut biblischen Angaben 600 Liter Wasser in Wein verwandelt. Um seine Berechnung abzusichern, wandte er sich an einen "Kirchenmann" und wollte wissen, ob das stimmt.

Dieser bejahte ohne Bedenken. Daraufhin die Frage des "Gelehrten": "Was haben die Menschen denn mit diesen Unmengen an Wein gemacht?" Der "Kirchenmann" antwortete: "Wir trinken heute noch davon!" Die Fülle Gottes, seine Freigebigkeit und übergroße Liebe können einem tatsächlich den Atem stocken lassen. Die Bibel hat zahlreiche Bilder dafür: Der überreiche Fischfang, der fast die Netze reißen lässt; die Brotvermehrung, bei der noch zwölf Körbe übrig bleiben; das Hochzeitsmahl, zu dem alle eingeladen sind. Die Einladungen Gottes an uns Menschen sind großherzig. In der Brotrede des Johannes-Evangeliums spricht Jesus vom lebendigen Brot, das er selbst ist, zu essen, um das Leben, das Leben in Fülle - ja im Überfluss - zu empfangen. Aber: Empfangen können, das will gelernt sein. Es bedarf sicher einer gewissen Ruhe, der Muße und der Stille, um sich an- und berühren zu lassen. Nicht nur unsere Hände, alle unsere Sinne und besonders unser Herz sollen sich öffnen, um die vielen kleinen und großen Gaben des Alltags zu empfangen und darin den "Geber alles Guten", Gott, zu entdecken. Gott ist die Großzügigkeit in Person und ER ist die reine Liebe.

Für die Fülle des Lebens in allen Bereichen, auch in Zeiten der Krise, soll unser Dank sein: Dank für die Früchte der Erde, Dank für Arbeit, Freiheit, Gesundheit, Wohlstand. Dank auch den Menschen, die sich für andere einsetzen. Im Text des Liedes "Was uns die Erde Gutes spendet" (GL 490) heißt es: "Wir legen unsere Gaben nieder/ als Lob und Dank vor deinem Thron./ Herr, schenk sie uns verwandelt wieder/ in Jesus Christus deinem Sohn."

Gott liebt unsere leeren Hände und unser hoffendes und erwartendes Herz. Öffnen wir Herz und Hände als Empfangende und teilen es mit unseren Mitmenschen, nicht nur am Erntedankfest, sondern immer und immer wieder.

Manfred Sohns ist Dekanatsreferent im Dekanat St. Willibrord Westeifel