Graf-Salentin-Realschule plus wird dreizügig - Arbeitsgruppe kümmert sich bis Ferienbeginn um tierische Gäste

Jünkerath · Vor knapp 300 Tagen hat das neue Leitungsteam der Graf-Salentin-Schule seine Arbeit aufgenommen. Die erste Bilanz fällt positiv aus: Die Anmeldezahl steigt auf 55 neue Fünftklässler an.

 Die drei Mutterschafe haben zu den Schülern schnell vertrauen aufgebaut. TV-Foto: Frank Auffenberg

Die drei Mutterschafe haben zu den Schülern schnell vertrauen aufgebaut. TV-Foto: Frank Auffenberg

Foto: Frank Auffenberg (aff) ("TV-Upload Auffenberg"

Jünkerath. Schnell den Ranzen gepackt, im letzten Augenblick den Bus erwischt und kurz vor knapp rein in den Klassenraum - der normale Alltag eines Schülers.

Für die Mitglieder der Arbeitsgruppe Hund und Natur der Graf-Salentin-Schule sieht ihr Start in den Tag allerdings gerade ganz anders aus: Sie kommen deutlich früher als bisher und bleiben auch länger. Und das sogar ganz freiwillig. Auf der Schulwiese residieren nämlich gerade vier Mutterschafe mit ihren fünf Lämmchen, und die fordern den Schülern viel Aufmerksamkeit ab.

Die Tiere gehören Konrektor Mario Jehnen, der bereits mit seinen Schulhunden vierbeinige pädagogische Aushilfskräfte angeworben hat (der TV berichtete). "Die Schafe haben wir jetzt mal versuchsweise hier untergebracht. Die Schüler kümmern sich rührend um sie", sagt Jehnen. Noch vor Unterrichtsbeginn müssten die Tiere aus ihrem Nachtquartier in einen neuen Weidebereich gebracht werden, erklärt Till (10). Würden die Schafe immer an derselben Stelle bleiben, wäre die Wiese schnell abgefressen und kaputt. "Ehrlich, es macht total Spaß, sich um die Schafe zu kümmern", sagt der Fünftklässler, es sei halt nur ein bisschen aufwendig. Schwierig sei der Umgang mit den Tieren nicht, sagt Paul (11): "Sie kennen uns ja mittlerweile und kommen uns, wenn wir sie rufen, im Grunde von selbst hinterher."

So öffentlichkeitswirksam und niedlich die Gäste auch seien, dem stellvertretenden Schulleiter ist wichtig zu betonen, dass die Tiere nicht nur aus Spaß an der Freude da sind. "Die Schafe sind nur ein ganz kleiner Teil unserer pädagogischen Arbeit. Sie fördern das Sozialverhalten der Schüler und auch ihre Verantwortung", erklärt er der Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Obere Kyll, Diane Schmitz.

Seit knapp 300 Tagen bildet Jehnen zusammen mit Rektorin Carina Möller, der Leiterin der Grundschule Christine Möller und Beate Kreckler, pädagogische Koordinatorin, das neue Leitungsteam der Graf-Salentin-Schule (der TV berichtete). Höchste Zeit also, um mit Diane Schmitz eine erste Bilanz zu ziehen, und die fällt ziemlich gut aus. "Vorweg die beste Nachricht", beginnt Carina Möller das Bilanzgespräch: "Die Anmeldezahlen für das kommende fünfte Schuljahr sind da - wir werden wohl 55 neue Schüler begrüßen können und werden damit dreizügig, also drei Klassen einrichten."

"Das räumt natürlich alle alten Sorgen aus - über den Fortbestand der Schule müssen wir so kaum noch diskutieren", sagt Diane Schmitz. "Übrigens, bevor Gerüchte aufkommen, mit der Unterbringung von Flüchtlingen in der Verbandsgemeinde hat der Anstieg nichts zu tun", sagt Jehnen. Die Anmeldungen seien unabhängig von diesem Thema.

Allein auf die Arbeit der neuen Führungsspitze seien die Erfolge des Jahres sicher nicht zurückzuführen, sagt sie. "Wir haben ein gut geführtes Haus übernommen und konnten unsere Ideen so gut umsetzen", sagt Carina Möller. Dazu gehört neben vielen Dingen der Ausbau des Arbeitsgruppen-Angebots, unter anderem im Hinblick auf die AG Hund und Natur, die sich aktuell um die Schafe kümmert. "Besonders freut uns, dass alle so gut mitziehen", sagt Carina Möller. So habe man den Niedrigseilgarten im Schulwald nur aufbauen können, indem Schüler, Eltern und Kollegen tatkräftig mit anpackten. "Auch die vielen Benefizaktionen, etwa die Zirkusgala oder das Lieblingslieder-Konzert, sind nur machbar, weil sich so viele Leute ehrenamtlich einsetzen", sagt Kreckler.

Apropos Einsatz: Viel darf Carina Möller zwar nicht verraten, aber über ein ganz besonderes Engagement will sie doch noch schnell sprechen: "Wir haben von einer Dame aus der VG eine ziemlich große Spende erhalten. Die Spenderin möchte das Ganze nicht an die große Glocke hängen, aber unerwähnt sollte man es nicht lassen, wenn jemand die Schule mit einem vierstelligen Betrag unterstützt", sagt die Schulleiterin. Wie der Betrag genau investiert werde? "Mit der Spende können wir unseren Wald weiter renaturieren, sodass wir ihn auch aktiv im Unterricht oder den AGs nutzen können."

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