Grenzenlos durchs Grüne

Mehr als 1 Millionen Euro fließen in den Naturwanderpark delux, der sich über die Westeifel und das luxemburgische Grenzland erstreckt. Am Mittwoch werden die Strecken mit einer Anwanderung eröffnet. Der TV hat sich die Tour vorab schon einmal angesehen.

Bollendorf/Echternach. Es sind nur wenige Meter bis zur luxemburgischen Straße C.R. 364, und doch ist vom Verkehr nichts zu hören. Die Houllay, eine künstliche Sandsteinhöhle, in der einst Mühlsteine abgebaut worden sind, liegt im malerischen Tal des Aesbaachs - und ist Teil des "Felsenwegs 1", einer von insgesamt neun Wanderrouten im neuen Naturwanderpark delux, der am Mittwoch offiziell eröffnet wird (siehe Extra).Die Felsenhöhle Houllay selbst werden erfahrene Wanderer vielleicht schon kennen - aber nicht die gesamte Strecke, die die Teilnehmer der Wanderung am Mittwoch von der schmucken Parkanlage des Schlosses Weilerbach über die Alfred-Töpfer-Brücke bei Echternach dorthin absolvieren werden."Es sind völlig unterschiedliche Umgebungen und ganz verschiedene Eindrücke, die man auf den neuen Wanderstrecken wahrnimmt", erklärt Daniela Torgau vom Zweckverband Naturpark Südeifel, wo die Touren konzipiert worden sind. Tatsächlich liegen Welten zwischen dem barocken Flair von Schloss Weilerbach auf der einen und den fast märchenhaft anmutenden Waldpassagen auf der anderen Seite. Und während man im Wald vor allem Ruhe und Natur genießen kann, trifft man beim Weg durch Echternach auf das volle Leben - eine Tour voller Kontraste, und eben darum besonders reizvoll.Es ist das erste Mal, dass es solche Rundwege grenzüberschreitend angelegt wurden. Neue Hinweistafeln wurden aufgestellt, neue Wegeschilder angebracht. Auch auf Bäumen entlang der Wegstrecke ist das Logo des jungen Naturwanderparks aufgesprüht worden. "So wissen die Leute jederzeit, dass sie sich auf dem richtigen Weg befinden", erklärt Torgau.Alles ist so konzipiert, dass man weder Wanderkarte noch GPS-Gerät braucht, um der Strecke zu folgen. "So können die Leute ganz spontan loswandern", sagt Torgau. Ein Blick auf die neue Internetseite oder in den Flyer genügt.In Echternacherbrück endet am Mittwoch die erste Wanderung auf den neuen Pfaden nach einer Wegstrecke von zwölf Kilometern. Eigentlich ist die Tour jedoch 20 Kilometer lang und wartet mit weiteren spektakulären Ausblicken und Naturdenkmälern auf: Der eindrucksvolle Blick von der Liboriuskapelle auf das Sauertal und die Abteistadt Echternach. Die Einsiedelei, eine skurrile kleine Felsengrotte, in der bis zum 18. Jahrhundert Einsiedlermönche aus der Echternacher Abtei lebten. Die sogenannten "Schweineställe" oberhalb von Weilerbach, wo in der Vergangenheit Landwirte ihre Schweine zum Mästen in den Wald getrieben haben. Zwei steinerne Skulpturen, beim ersten flüchtigen Blick kaum als solche zu erkennen, erinnern an diese frühere Funktion dieser schmalen Schlucht. "Das ist eine richtige Tagestour", erklärt Daniela Torgau. Entsprechend müssten die Wanderer viel Zeit einplanen, "und auch an Rucksackverpflegung denken. Besonders dann, wenn Kinder dabei sind."Weitere Infos im Internet unter www.naturwanderpark.euExtra

Der Naturwanderpark delux ist für 1,1 Millionen Euro angelegt worden. Finanziert wird das Projekt, für das unter anderem mehrere Brücken neu gebaut worden sind, maßgeblich von der EU, vom luxemburgischen Tourismusministerium, vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, vom Tourismusministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Für rund 650 000 Euro entstehen zurzeit auch die Eifeltouren, die ausschließlich auf deutschem Grund verlaufen. slg Extra

Die offizielle Eröffnung der Wanderstrecke beginnt am Mittwoch, 6. Juni, um 9.30 Uhr am Schloss Weilerbach. Jeder kann daran teilnehmen. Nachdem sich die Wanderer angemeldet haben, folgen mehrere Ansprachen von Vertretern der beteiligten Ministerien. Dann beginnt die eigentliche, zwölf Kilometer lange Anwanderung. An der Houllay wird ein Mittagessen angeboten. Vom Zielort Echternacherbrück aus gibt es einen Busshuttle zurück zum Schloss Weilerbach. slg

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