Große Pläne für kleine Leute

Daleiden · Die Idee eines gemeinsamen Hauses für Kindergarten und Grundschule nimmt in Daleiden Konturen an. Der Ortsgemeinderat wartet noch auf die Zusagen für Zuschüsse. Wenn sie da sind, kann der Umbau bald beginnen.

 Heute flitzen noch Grundschüler über die Flure der ersten Etage im ehemaligen Hauptschulhaus. Bald könnten hier aber im Haus der Bildung Kindergartenkinder über die Gänge tollen. TV-Foto: Frank Auffenberg

Heute flitzen noch Grundschüler über die Flure der ersten Etage im ehemaligen Hauptschulhaus. Bald könnten hier aber im Haus der Bildung Kindergartenkinder über die Gänge tollen. TV-Foto: Frank Auffenberg

Daleiden. Die Ortsgemeinde Daleiden ist im Zugzwang: Seit vergangenem Jahr wäre sie eigentlich dazu verpflichtet, Schützlinge unter zwei Jahren im Kindergarten aufzunehmen - aber der ist zu klein. Zudem ist das Haus der Kindertagesstätte St. Aloysius sanierungsbedürftig. Der Ortsgemeinderat hat nach einer Lösung gesucht und sie in einem Umzug in neue Räume gefunden (der TV berichtete).
Denn wenige Meter neben dem Kindergarten stehen einige Hundert Quadratmeter in der ersten Etage der früheren Hauptschule frei. Sie werden von der Grundschule im Erdgeschoss nicht genutzt. Der Gedanke: Im Schulhaus könnten doch Kindergarten und Grundschule gemeinsam in einem Haus der Bildung residieren. Nach langen Planungen rückt die Realisierung des Projektes nun in greifbare Nähe.

Die Begründung: Nach 40 Jahren Betrieb müsste das Gebäude der Kindertagesstätte mit einer neuen Heizung, Dämmung und neuen Fenstern ausgestattet werden. Für die Betreuung von U3-Kindern stünde der Neubau eines weiteren Gruppenraumes an. "Eine Modernisierung und der Ausbau hätten fast genauso viel gekostet wie der Umbau der ehemaligen Hauptschule und der Umzug", erklärt Daleidens Ortsbürgermeister Walter Reichert.
Der Ortsgemeinderat habe gründlich gerechnet und sei zum Schluss gekommen, dass ein "Haus der Bildung" die beste Lösung wäre. "Langfristig gesehen ist es der optimale Weg. Auch das Schulgebäude selbst hätte bald instand gesetzt werden müssen."
Die Idee: So bald wie möglich soll mit dem Umbau der alten Hauptschule begonnen werden. "Der Verbandsgemeinderat hat bereits zugestimmt. Auch die Ortsgemeinden im Einzugsgebiet des Kindergartens mussten gefragt werden. Auch sie haben das Konzept angenommen", sagt Reichert.
Da die zuständigen Behörden des Kreis- und Landesjugendamts die Initiative begrüßt hätten, seien mittlerweile alle Anträge gestellt worden. Der Architekt Georg Thommes habe detaillierte Pläne entworfen.
Die einzügige Grundschule, derzeit von 56 Kindern besucht, soll eine Etage nach oben ziehen. Die etwa 60 Kinder der aktuell noch drei, bald aber vier Kindergartengruppen schlagen nach dem Umbau ihr Quartier im Erdgeschoss auf. Bereits heute bietet der Kindergarten Ganztagsbetreuung mit Mittagessen an, in einer gemeinsamen Mensa können dann alle Kinder zusammen essen.

Die Finanzierung: Die Investition wird auf 1 130 500 Euro geschätzt. Im Betrag sind die geforderte Umsetzung von Brandschutzarbeiten und Teilkosten für den Umbau der Mensa von etwa 275 000 Euro bereits einberechnet. Das mit dem Umzug freiwerdende Kindergartenhaus soll verkauft werden.
"Wir hoffen, durch den Verkauf und mit den beantragten Zuschüssen 332 000 Euro zu bekommen", sagt Reichert. Blieben also noch 525 000 Euro übrig, die von der Ortsgemeinde und den Gemeinden im Einzugsgebiet getragen werden müssen. "Das ist etwa so viel wie der Umbau des Kindergartens gekostet hätte", sagt Reichert.
In allen Räten liegen bereits Beschlüsse vor, die das Konzept mittragen. Die Ausgaben werden von der Verbandsgemeinde über eine Laufzeit von 20 Jahren kreditfinanziert. Die Ortsgemeinden zahlen jährlich einen anteiligen Betrag an die VG zur Abtragung der Kosten für den Kindergartenbereich.

Die Meinungen: Im Kindergarten und in der Grundschule wird die Planung unterstützt. "Wir können im Grunde alle nur gewinnen. Für die Kinder ist es sicherlich schön, gemeinsam unter einem Dach zu sein", sagt Schulleiterin Uta Schorn. Auch Kita-Chefin Susanne Thölkes blickt zufrieden auf die Planung. "Wir freuen uns auf den Beginn der Arbeiten. Hier haben wir einfach zu wenig Platz. Am neuen Standort hätten wir einen weiteren Gruppenraum und einen neuen Schlafraum", sagt sie.

Der Zeitplan: Durch den Betreuungsanspruch müsse man sich sputen, sagt Reichert. "Das Projekt ist wichtig für die Zukunft unseres Ortes. Wenn es nach mir ginge, würden wir so schnell wie möglich anfangen." Bis dahin aber müssten die Zuschusszusagen abgewartet werden. "Wenn sie aber bald kommen, wäre es theoretisch noch möglich, Ende des Jahres das Projekt realisiert zu haben", sagt Reichert.

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