Großer Festumzug zum krönenden Abschluss

Prüm · Heilige Keks-Röcke statt Kamellen: Rund 110 Gruppen und Wagen präsentierten sich beim Rheinland-Pfalz-Tag in Prüm. Bei strahlendem Sonnenschein säumten 50 000 Menschen Plätze und Straßen der Abteistadt.

Prüm. Pünktlich zum Festzug am Sonntag beschert Petrus den Prümern Bilderbuchwetter. Zigtausende sind in die Stadt geströmt, um sich die rund 110 Gruppen des Festzugs anzusehen. Vorneweg: Die Gruppen des Prümer Landes. Gleich zu Beginn werben die Bleialfer mit ihrem Wagen für das Radwegenetz in Eifel und Ardennen. Die Gastgeber präsentieren die erste Prümer Klostergründung mit Pippin und Bertrada samt Gefolge. Das Schönecker Junggesellenlied auf den Lippen folgen die Handwerker und Junggesellen des Burgfleckens. Ritter, Burgfräulein, Mägde: Das Mittelalter wird noch oft an diesem Nachmittag thematisiert. So zum Beispiel von der Trierer Stadtgarde oder der Rittergilde Stromberg.Überhaupt ist viel blaues Blut unterwegs. Unzählige Prinzessinnen und Königinnen werden in Kutschen oder Cabrios am freundlich winkenden Volk vorbeigefahren. Ob Jagd-, Rosen- oder Rettichkönigin, Prinzessin Schwätzerchen oder Miss Strohhut - so vielfältig wie die Titel so prächtig sind die Kleider der Damen. Rheinland-Pfalz steht aber auch für Handwerk und Tradition: So präsentiert sich Andernach als Bäckerjungenstadt, in Schönecken marschieren die Zimmerleute, Schreiner und Maler, die Beberiger Kameradschaft schwingt die Dreschflegel. Viele Regionen nutzen den Umzug, um Werbung für sich zu machen. Zahlreiche Blätter mit Ausflugstipps wechseln in die Hände der Schaulustigen. So locken im Westerwald das Musical "Aida", in Trier "Brot und Spiele" und in Neuwied ein schöner Zoo, dargestellt durch einen tollen Motivwagen. Besonders detailverliebt und sehenswert ist das Drachenschiff der Nibelungenstadt Worms, dessen Bug ein Drachenkopf zierte, aus dessen Nasenlöchern Rauch quillt. Aufwändig gestaltet ist der Mainzer Wagen, der einen Wissenschaftler in seinem Labor vor überschäumenden Glaskolben zeigt. Ob fetzige Trommelrhythmen, Marsch- oder Blasmusik: Zahlreiche Musikgruppen sorgen während des Umzugs für stimmungsvolle Begleitung. Immer wieder erschallt auch ein fröhliches "Helau". Derweil die Kinder vom Naturschutzbund Südeifel "alle Fledermäuse fliegen hoch", rufen. Die beste Aussicht der Zugteilnehmer hat unbestritten der oberste der acht Fahrer des sicherlich fünf Meter hohen Hochrads, das die Niederstadtfelder auf ihren Wagen montiert haben. Süßes im Gepäck haben die Trierer, die Kekse in Form des Heiligen Rocks verteilen. Am meisten schwitzen dürfte der Einradfahrer im Frack, der nicht nur ständig wegen des Gleichgewichts hin- und herfahren muss, sondern auch einen riesigen orangenen ball balanciert. Das letzte Wort hat Ingelheim am Rhein, wo der Rheinland-Pfalz-Tag im kommenden Jahr ausgetragen wird.volksfreund.de/videos

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