Großes Geburtstagsfest: Haus der Jugend wird 30

Bitburg · Verdammt lang her: Vor 30 Jahren wurde das Haus der Jugend Bitburg eröffnet. Eine Gruppe um Gerd Wanken hatte zuvor dafür gekämpft, dass die Jugendarbeit eigene Räume bekommt. Heute ist die Einrichtung aus dem Stadtleben nicht mehr wegzudenken. Am 28. August gibt es zum 30-Jährigen ein großes Familienfest.

 Hier spielt die Musik: Gerd Wanken vor einer Plakatwand im Haus der Jugend Bitburg, die deutlich macht, was die Einrichtung schon alles auf die Beine gestellt hat. TV-Foto: Dagmar Schommer

Hier spielt die Musik: Gerd Wanken vor einer Plakatwand im Haus der Jugend Bitburg, die deutlich macht, was die Einrichtung schon alles auf die Beine gestellt hat. TV-Foto: Dagmar Schommer

Bitburg. Wohnzimmer-Atmosphäre mit Ledercouch und Kicker: Das Café vom Haus der Jugend (HDJ) ist Treffpunkt für Bitburgs Jugendliche. "Im Tagesschnitt kommen rund 100 Leute ins Haus", sagt HDJ-Chef Gerd Wanken.
Kein Wunder. Die Einrichtung bietet mit Hauscafé, Jugend- und Kindertreff, verschiedenen AGs von Medien über Rollenspiel bis Fußball, Ferienfreizeiten, Konzerten, Kindertagen, Kursen, Kreativangeboten und sonstigen Projekten jede Menge Programm für die Zielgruppe im Alter von sechs bis 27 Jahre.
Koordiniert wird das Ganze von drei pädagogischen Fachkräften, die von vier jungen Leuten im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahrs unterstützt werden.
"Aber ohne unsere 130 Ehrenamtlichen wäre das alles nicht möglich", sagt Wanken, der sein pädagogisches Konzept auf eine einfache Formel bringt: "Wir wollen so wenig wie möglich vorgeben, sondern Ansprechpartner sein und Rahmenbedingungen schaffen, damit Kinder und Jugendliche ihre eigenen Ideen verwirklichen können."
Dass das HDJ dieses Konzept in eigenen Räumen umsetzen kann, war vor 30 Jahren alles andere als selbstverständlich. 1979 forderte eine Initiativgruppe um Gerd Wanken, dass Jugendarbeit in Bitburg ein eigenes Haus braucht. "Wir fanden es wichtig, dass es für Jugendliche auch andere Angebote als Sport- und Musikvereine gibt, weil nicht alle sportlich oder musikalisch sind", sagt Wanken. Die Initiativgruppe war wirklich initiativ und machte richtig Programm. Sie veranstaltete den ersten Kinderflohmarkt, organisierte Kinder- und Jugendtage mit Spiel und Musik und bot Tagesfreizeiten an. "So bekamen wir die Eltern mit ins Boot und hatten schließlich Erfolg", sagt Wanken.
Als das Bistum für damals 1,6 Millionen Mark das alte Jugendheim umbaute, ging für Wanken und sein Team ein Traum in Erfüllung. Ende August 1981 zog das HDJ in das Haus am Rathausplatz. Als Träger unterstützt das Bistum die Einrichtung mit 36 000 Euro im Jahr. Zudem erwirtschaftet das HDJ mit Konzerteintritten oder dem Café auch selbst Geld. Hinzu kommen Spenden. Wanken: "Ohne die müssten wir vieles vom Programm streichen."

Party: Gefeiert wird am Sonntag, 28. August, ab 10 Uhr unter anderem mit dem Tigerenten-Club, Spielen und viel Musik.

Kurz-Interview. Drei Fragen an...

Gerd Wanken (57), Leiter des Hauses der Jugend Bitburg:

Sie machen seit mehr als 30 Jahren Jugendarbeit. Sind Jugendliche heute anders?
Wanken: Ja, natürlich. Die Gesellschaft hat sich geändert und damit auch die Lebensbedingungen für Jugendliche. Ich glaube, dass junge Leute früher mehr Zeit für sich hatten, nicht so mit Terminen verplant waren. Und sie hatten mehr Perspektiven. Selbst gut ausgebildete Leute bekommen heute kaum noch Festanstellungen. Das verunsichert.

Generation Praktikum … Ist es eine Null-Bock-Generation?
Wanken: Das kann ich nicht bestätigen. Im Gegenteil. Viele unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter verwenden ihren Jahresurlaub, um uns als Betreuer in Freizeitzeiten zu unterstützen. Jugendliche suchen Felder, wo sie sich ausprobieren und einbringen können. Das hat sich nicht geändert.

Was ist Ihr schönstes Erlebnis aus 30 Jahren HDJ Bitburg?
Wanken: Das ist schwer, weil es so viele gibt. Wir freuen uns immer, wenn wir positive Rückmeldungen bekommen und merken, dass das, was wir machen, ankommt. Ich mag die Atmosphäre bei unseren Veranstaltungen, die Begegnungen und Gespräche und natürlich die Freude in den Gesichtern der Kinder und Jugendlichen. Es ist eine Arbeit, die einen mit vielen schönen Erlebnissen beschenkt. scho

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