Großes Interesse an grausiger Geschichte

Bitburg · "Jetzt wissen wir erst, wie schön die Heimat war" ist der Titel der Sonderausstellung, die noch bis einschließlich Sonntag, 17. März, im Kreismuseum Bitburg-Prüm zu sehen ist. Sie dokumentiert den Überlebenskampf von mehr als 500 Juden aus Luxemburg und der Region Trier im polnischen Getto Litzmannstadt bei {Lstrok}ódz.

Sie war Teil des jüdischen Lebens in Bitburg, die Synagoge, deren Ruine dieses Foto aus dem Jahr 1948/49 zeigt. Foto: Archiv/W. Thielgen

Sie war Teil des jüdischen Lebens in Bitburg, die Synagoge, deren Ruine dieses Foto aus dem Jahr 1948/49 zeigt. Foto: Archiv/W. Thielgen

Bitburg. Briefe, Fotos und Dokumente belegen den Überlebenskampf von mehr als 500 jüdischen Deportierten aus Luxemburg und der Trierer Region in den Jahren 1941 bis 1944 im Getto Litzmannstadt nahe der polnischen Stadt {Lstrok}ódz. Zu sehen sind sie noch in der Sonderausstellung "Jetzt wissen wir erst, wie schön die Heimat war" bis Sonntag, 17. März, im Kreismuseum Bitburg-Prüm. Sie berichtet über das Schicksal der ersten Juden, die aus dem von Nazi-Deutschland besetzten Luxemburg in das Getto Litzmannstadt deportiert wurden. 518 Juden aus Luxemburg und dem Trierer Raum mussten am 16. Oktober 1941 in einen Zug einsteigen, ohne zu wissen, wo es hingeht. Darunter waren auch 23 Männer und Frauen aus dem heutigen Eifelkreis Bitburg-Prüm. Das Leben im Getto war geprägt von Hunger, Krankheit, Kälte und der Angst vor der weiteren Verschleppung in das Vernichtungslager Kulmhof. Die meisten der Deportierten wurden dort ermordet. Von den 518 Menschen sollten nur 15 überleben. Das Schicksal der Bitburger Familien wird in einer eigenen Dokumentation von Stadtarchivar Peter Neu dargestellt. 63 Menschen jüdischen Glaubens haben nach 1933 noch in Bitburg gelebt. Von diesen konnten sich wiederum 40 ins Ausland retten. Dazu gehörte unter anderem auch die Familie Joseph, der im Jahr 1937 die Flucht nach Hardford (Connecticut/USA) gelang. Der Sohn Kurt Joseph trat dort in die amerikanische Armee ein. Seine Schwester Ruth hat ihre einstige Heimatstadt nach dem Krieg mehrere Male besucht. Von den Kontakten aus der Nachkriegszeit zeugt ein Brief der Familie aus dem Jahr 1947 an das ehemalige Hausmädchen Frau Th. aus Sefferweich: "... so denken wir doch noch an die alte Heimat, obwohl wir hier eine schönere und bessere Heimat gefunden haben [...] Von Bitburg erhalten wir so viele Briefe, wollen ja alle keine Nazis gewesen sein; von unserem früheren Nachbarn, Fam. Pelzer, hören wir öfters, dieses waren gute Menschen [...]." Die, die keine Gelegenheit zur Flucht hatten, kamen fast alle in den Konzentrationslagern um. Dazu gehörten auch junge Menschen, wie zum Beispiel Else Kallmann aus der Kölner Straße. Sie wurde im Alter von 21 Jahren ins Konzentrationslager Auschwitz verschleppt. Viele Besucher sind sehr bewegt und einige haben angekündigt, noch einmal wiederzukommen. red
Die letzte Führung durch die Sonderausstellung beginnt am Sonntag, 17. März, um 15 Uhr. Die Ausstellung im Kreismuseum (Bitburg, Trierer Straße 15) ist täglich geöffnet von 11 bis 17 Uhr, von Freitag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr.

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