Großes Latinum ist nicht nötig

Latein sorgt für Wirbel: Die Ankündigung von Papst Benedikt XVI., dass künftig katholische Messen in lateinischer Sprache gehalten werden können, hat unter den Gläubigen für hitzige Diskussionen gesorgt. Der TV hat sich umgehört, ob die "tridentinische Messe" im Eifelkreis Bitburg-Prüm ein Thema ist.

 Nach fast 90 Jahren bekommt der Hauptturm der Liebfrauen-Kirche in Bitburg einen neuen Glockenstuhl. TV-Foto: Hermann Winter

Nach fast 90 Jahren bekommt der Hauptturm der Liebfrauen-Kirche in Bitburg einen neuen Glockenstuhl. TV-Foto: Hermann Winter

Bitburg-Prüm.Offiziell abgeschafft wurde die "tridentinische Messe" 1965 nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Geht es nach Papst Benedikt XVI., wird die Messe nach dem ,alten Ritus' künftig wiederbelebt. Eine Ankündigung, die unter den Gläubigen für viele Diskussionen gesorgt hat.Auch wenn diese ,alte Form' der Messfeier oft nur auf die lateinische Sprache reduziert wird, so ist ein weiteres Merkmal dieses Ritus unter anderem, dass der Priester mit dem Rücken zu den Gläubigen steht. Die "tridentinische Messe" heißt so, weil sie Mitte des 16. Jahrhunderts nach dem Konzil von Trient erarbeitet wurde.

Bisher sind keine Anfragen bekannt

An drei Orten im Bistum Trier wird die lateinische Messe derzeit zelebriert: einmal in Trier, zudem in den saarländischen Orten Köllerbach-Engelfangen und Saarlouis. Dabei wird es auch bleiben, heißt es zumindest für die Dekanate Bitburg und St. Willibrord Westeifel aus der Bischöflichen Pressestelle in Trier. "Ich gehe nicht davon aus, dass es in den beiden Dekanaten Messen geben wird, die nach dem ,alten Ritus' gefeiert werden. Mir sind solche Anfragen nicht bekannt", sagt Pressesprecher Stephan Kronenburg und verweist gleichzeitig auf die Priester in den Dekanaten. Denn mit der Ankündigung von Papst Benedikt XVI., die Wiedereinführung der "tridentinischen Messe" zu beschließen, geht einher, dass Gläubige, die eine Messe nach dem "alten Ritus" feiern wollen, sich nicht etwa an den Bischof, sondern an ihren Pfarrer wenden sollen, der das Anliegen dann überprüft.

Anfang Juli hatte der Papst durch ein apostolisches Schreiben ("Motu proprio") entschieden, dass diese Art der Messfeier in Zukunft zelebriert werden kann, sofern es Teile der Gemeinde wollen.

Dechant Bender rechnet nicht mit Anfragen

Sehr ausgeprägt ist dieser Wunsch im Eifelkreis Bitburg-Prüm offensichtlich aber nicht. Dechant Klaus Bender (Dekanat Bitburg) bestätigt dies: "Ich rechne nicht damit, dass Anfragen dazu kommen. Es gibt bestimmt Gläubige, die den ,alten Ritus' schätzen. Aber ich bezweifle, dass es Gruppen gibt, die so viel Gewicht bekommen, dass es im Dekanat solche Messen geben wird."

Bender kann sich selbst noch gut an die Zeit vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil erinnern, nicht aber an Messen, die komplett in lateinischer Sprache gefeiert wurden. "Das war keine reine lateinische Liturgie. Auch vor dem Konzil gab es bereits Messen in aufgelockerter Form: Die Lesung beispielsweise wurde auch damals schon auf Deutsch gehalten."

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