Glaube und Bildung Die Erfolgsgeschichte und der Biesdorfer Geist

Biesdorf  · Das St.-Josef-Gymnasium Biesdorf hat sein 100. Jubiläumsjahr mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche eröffnet.

 Freuen sich über das Jubiläum: Schulleiter Jürgen Gieraths, Weihbischof Franz Josef Gebert, der Vorsitzende der Schulstiftung Dr. Berthold Kohl und der Landtagsabgeordnete Dr. Joachim Streit (von links). 

Freuen sich über das Jubiläum: Schulleiter Jürgen Gieraths, Weihbischof Franz Josef Gebert, der Vorsitzende der Schulstiftung Dr. Berthold Kohl und der Landtagsabgeordnete Dr. Joachim Streit (von links). 

Foto: Stefan Endres

(red) Mit einem Gottesdienst mit Weihbischof Franz Josef Gebert und einem Festakt ist das St.-Josef-Gymnasium Biesdorf ins  Festjahr zu seinem 100-jährigen Bestehen gestartet.

Aus einer von den „Missionaren von der Heiligen Familie“ im Jahr 1922 in dem Eifelort gegründeten Missionarsschule entstand ein Gymnasium, das sich nach dem Rückzug des Ordens als Schulträger zu einer katholischen Privatschule in gemeinnütziger Trägerschaft entwickelt hat.

In seiner Predigt in der ehemaligen Klosterkirche betrachtete Weihbischof Gebert das Sonntagsevangelium, das von Jesu Erscheinen vor den Jüngern am Osterabend und dem ungläubigen Thomas erzählt. In ihm zeige sich, wie der Osterglaube nur in der personalen Begegnung mit Jesus selbst zu erfassen und der verständliche Zweifel zu überwinden sei. Die dem Thomas dargebotenen Wunden des Auferstandenen seien ein „Identitätsmerkmal Jesu“ und stünden für die Verwundungen des Menschen, in denen Begegnung stattfinde. Diese führe aus der Isolation heraus und zu den Menschen – gemeinsam mit dem empfangenen Heiligen Geist und der Aussendung in seinem Namen.

Schulleiter Jürgen Gieraths begrüßte dann beim Festakt etwa 70 Gäste, darunter Vertreter des Schulträgers mit Stiftung und Schulwerk, Bürgermeister und Abgeordnete, Vertreter des Bistums, der Schulaufsicht, der Schülerschaft, des Elternbeirats sowie des Lehrerkollegiums und Mitarbeitende.

Er dankte allen Freunden, Förderern und Ehemaligen, die Teil der „Erfolgsgeschichte der Schule“ seien. Im Namen des Schulträgers hieß der Vorsitzende der Schulstiftung, Dr. Berthold Kohl, die Gäste willkommen.

Im Spannungsfeld zwischen „Zweifel und Glaube“ habe sich auch die nach dem Rückzug des Ordens als Schulträger erforderliche Neustrukturierung bewegt, sagte Kohl mit Verweis auf den Gottesdienst. „In den entscheidenden Momenten aber war es der Glaube daran, dass es sinnvoll ist, die Schule am Leben zu halten und fortzuentwickeln“, sagte der Stiftungsvorsitzende und beschwor den besonderen „Biesdorfer Geist“ der Schule.

„Ist das katholisch oder kann das weg?“, fragte Dr. Christof Gärtner in einem Impulsvortrag mit dem Untertitel „Von der Kunst, heute katholische Schule zu sein“.

Darin leitete der Priester und Pastoraltheologe aus Bielefeld anhand von fünf geläufigen Kunstmerkmalen Kriterien ab, die eine konfessionell geprägte Schule heute auszeichnen müssten.

Demnach sei sie, wie „gute Kunst“ auch, gekennzeichnet von Widerstand und Kontroverse, die sie auslöse, sowie von Können, einer klaren Adressaten-Orientierung, einer „Schönheit“ in der Form sowie von beständiger „Mühe“.

Idealerweise entstehe auf allen Ebenen ein Gesamtkunstwerk, an dem aber stets gearbeitet werden müsse. So müsse eine katholische Schule beispielsweise besonders die „Perspektive der Benachteiligten im Blick haben“, was die Adressaten-Orientierung betreffe.

 In seiner Predigt in der ehemaligen Klosterkirche betrachtete Weihbischof  FranzJosef Gebert das Sonntagsevangelium.

In seiner Predigt in der ehemaligen Klosterkirche betrachtete Weihbischof  FranzJosef Gebert das Sonntagsevangelium.

Foto: Stefan Endres

Nach dem Eröffnungsfestakt, den ein Streicherensemble musikalisch gestaltete, standen Begegnung und Austausch beim abschließenden Empfang im Mittelpunkt der Veranstaltung.

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