„Wir könnten uns das ganz gut vorstellen“ Grüne im Eifelkreis sind dem Landratskandidaten Kruppert nicht ganz abgeneigt

 EIFELKREIS · Die Grünen des Eifelkreises wollen Dietmar Johnen bei seiner geplanten Direktkandidatur für den Bundestag unterstützen. Und auch Landratskandidat Andreas Kruppert kommt bei den Grünen gut an.

 Zur digitalen Mitgliederversammlung der Grünen im Eifelkreis eingeladen ist auch Landratskandidat Andreas Kruppert, der um Unterstützung wirbt.

Zur digitalen Mitgliederversammlung der Grünen im Eifelkreis eingeladen ist auch Landratskandidat Andreas Kruppert, der um Unterstützung wirbt.

Foto: Uwe Hentschel

Vor vier Jahren hat er es bereits versucht. Damals aber hat es für den Einzug nicht gereicht. Deshalb nun in 2021 ein neuer Versuch. Am 26. September wird der neue Bundestag gewählt. Und Dietmar Johnen hofft, dabei dann für die Grünen ins Parlament einziehen zu können. Dafür jedoch ist der Biobauer aus Kalenborn-Scheuern zunächst einen halbwegs aussichtsreichen Platz auf der Landesliste der rheinland-pfälzischen Grünen ergattern. Und für den wiederum ist der 55-Jährige aus der Vulkaneifel auch auf eine grundsätzliche Unterstützung aus den Kreisverbänden des Wahlkreises 202 angewiesen. Dieser Wahlkreis umfasst die Vulkaneifel, den Eifelkreis sowie den nördlichen Teil des Kreises Bernkastel-Wittlich.

Was den Eifelkreis betrifft, so muss sich der Biobauer aus Kalenborn-Scheuern jetzt keine Gedanken mehr darüber machen, dass ihm dort womöglich ein weiterer Kandidat das Leben schwer machen könnte. Denn bei der digitalen Mitgliederversammlung der Kreis-Grünen, in der Johnen sich und die groben Eckpunkte seiner politischen Agenda vorstellt, bekommt der Bewerber aus dem Nachbarkreis die Unterstützung zugesichert.

Johnen ist bei der Mitgliederversammlung aber nicht der einzige Teilnehmer, der sich in der Runde vorstellt. Auch Andreas Kruppert ist zugeschaltet.

Der stammt zwar im Gegensatz zu Johnen aus dem Eifelkreis, ist aber kein Grüner. Krupperts politische Heimat ist die CDU, sein Wohnort ist Sülm, sein Arbeitsplatz derzeit noch in Arzfeld, soll zukünftig aber in Bitburg sein. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Azfeld möchte Nachfolger von Joachim Streit als Landrat werden. Er ist der erste und zum Zeitpunkt der Sitzung auch bislang einzige, der seine Kandidatur offiziell angekündigt hat. Die Grünen haben nicht die Absicht, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Also hören sie sich an, was Kruppert zu sagen hat, um ihn gegebenenfalls bei der Wahl zu unterstützen.

Und was soll man sagen: Kruppert, der zwar Mitglied der CDU ist, aber als Einzelbewerber für das Amt des Landrats kandidiert, kommt bei den Grünen des Eifelkreises sehr gut an. Der 41-Jährige stellt sich den Fragen aus der Runde, erklärt in diesem Zusammenhang beispielsweise, dass er von einer Fusion des Eifelkreises mit einem der benachbarten Kreise wenig halte, sich stattdessen aber ein gemeinsames Bürgerbüro von Kreisverwaltung, VG-Verwaltung Bitburger Land und Rathaus Bitburg sehr gut vorstellen könne. Wo Kruppert in der Verwaltung Verbesserungsbedarf sieht, ist zum einen die Ausländerbehörde, in der teilweise zu strikt entschieden werde und die organisatorischen Abläufe insgesamt verbesserungswürdig seien, aber auch im Bereich der Bauordnung, wo es mitunter durchaus mehr Spielraum gebe und wo auch insgesamt mehr Verantwortung gefragt sei.

„Ich denke, wir könnten uns das ganz gut vorstellen“, sagt die Grünen-Kreisvorsitzende Ulrike Höfken, die gleichzeitig aber auch von Kruppert erwartet, dass die den grünen wichtigen und „gesellschaftlich relevanten Ziele und Notwendigkeiten“ auch mitgetragen werden, um damit auch eine „vernünftige und erfolgreiche Zusammenarbeit in Gang setzen zu können“. Auch Wolfgang André, Mitglied der Grünen-Fraktion im VG-Rat Arzfeld, spricht sich für eine Unterstützung Krupperts aus. „Grüne Themen sind vielleicht nicht sein absolutes Lieblingsthema“, sagt André, aber als Bürgermeister sei Kruppert für all die Themen immer offen gewesen und habe diese auch gefördert. „Also ich könnte sehr gut mit einem Landrat Andreas Kruppert leben“, so das Fazit des Grünen aus der VG Arzfeld.

Die Chancen, dass die Grünen den Einzelbewerber unterstützen, stehen als recht gut. Ein abschließendes Votum in diese Richtung gibt es an diesem Abend allerdings nicht. Wie die Kreisgeschäftsführerin Lydia Enders nach der Sitzung auf Anfrage erklärt, wolle man nun noch die erst kurz vor der Sitzung angekündigte Nominierung einer Kandidatin der Freien Wähler abwarten. „Wir wollen dann natürlich auch ihr die Möglichkeit geben, sich vorzustellen“, sagt Enders. Erst danach werde der Kreisverband dann endgültig entscheiden.

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