Grüne machen mobil gegen den Bitburger Ring

Bitburg · Die Würfel sind gefallen. Der Stadtrat hat beschlossen, die Testphase des Rings bis zum zweiten Quartal 2015 zu verlängern. Eine Entscheidung, die nicht nur den Grünen missfällt, sondern auch vielen Bitburgern. Die Partei lädt deshalb am Freitag zu einer Bürgerversammlung zum Thema Innenstadtring ein.

 Keine Freunde des Rings: Hubert Klein und Johannes Roß-Klein vor einem Geschäft in der Fußgängerzone, wo eine Unterschriftensammlung hängt, in der der Rückbau des Innenstadtrings gefordert wird. TV-Foto: Dagmar Schommer

Keine Freunde des Rings: Hubert Klein und Johannes Roß-Klein vor einem Geschäft in der Fußgängerzone, wo eine Unterschriftensammlung hängt, in der der Rückbau des Innenstadtrings gefordert wird. TV-Foto: Dagmar Schommer

Bitburg. Auf der Straße, an der Theke oder am Küchentisch: Kein Thema wird in Bitburg derzeit so kontrovers diskutiert wie der Innenstadtring. Und wo immer gerade darüber gesprochen wird, entsteht der Eindruck: Die, die den Ring am liebsten weg hätten, sind ganz klar in der Überzahl. Selten hört man ein positives Wort zu dem Verkehrskonzept. Der Ring ist für etliche Bitburger zum nervenaufreibenden Geduldsspiel geworden, die Debatte wird emotional geführt. Manche hassen den Ring.Ein Thema, das bewegt


"Wir werden geradezu bombardiert mit Anfragen", sagt Johannes Roß-Klein, der für die Grünen im Stadtrat sitzt. Kurz, nachdem der Rat Ende September beschlossen hatte, die Testphase für das Verkehrskonzept zu verlängern, sei die Debatte erneut aufgeflammt. "Die Leute wollen einfach mal gehört werden", sagt Hubert Klein. Bitburgs ehemaliger Grünen-Vorsitzender organisiert zusammen mit Roß-Klein die Bürgerversammlung am Freitag. "Das Thema bewegt die Leute, und wir wollen nicht immer nur im Wahlkampf auf die Bürger zukommen", sagt Roß-Klein. Die Grünen haben sich vorgenommen, das Ohr nah an den Leuten zu haben. Das ist auch der Titel ihres neuen Projekts "Ein Ohr für Bitburg", wo Bürgern die Möglichkeit geboten wird, per Telefon, Internet oder Post Ideen, Anregungen oder Kritik direkt an die Partei weiterzugeben. Erste große Aktion des "grünen Ohrs" ist die Versammlung zum Ring. "Wir können mit dieser Veranstaltung natürlich nichts an der Situation grundsätzlich ändern", sagt Roß-Klein, "aber wir versprechen uns richtungsweisende Anregungen".
Geplant ist, dass zunächst Geschäftsleute aus der Innenstadt in kurzen Statements ihre Meinung sagen können. Anschließend erläutert ein Vertreter der Industrie- und Handelskammer Trier Ergebnis und Hintergründe der IHK-Studie zum Ring, bei der mehr als 60 Prozent der Geschäftsleute sich gegen den Ring ausgesprochen haben (der TV berichtete). Die Grünen selbst wiederum - von Beginn an ähnlich wie die SPD Gegner des Rings - präsentieren verschiedene Szenarien, wie sie sich einen Rückbau vorstellen könnten.
An einem Rückbau führt für die Grünen kein Weg vorbei. Hubert Klein bringt seine Meinung dazu wie folgt auf den Punkt: "Wir hatten in Bitburg vor dem Ring kein Verkehrsproblem, jetzt haben wir eins." Wichtig ist der Partei, dass sich von der Veranstaltung nicht nur Ringgegner angesprochen fühlen. "Wir haben alle eingeladen. Und wir wollen auch mit allen ins Gespräch kommen", sagt Roß-Klein. Aber es ist zu bezweifeln, ob allzu viele Befürworter sich tatsächlich bei der Versammlung blicken lassen.
Die Bürgerversammlung der Grünen zum Innenstadtring beginnt am Freitag, 28. November, um 19 Uhr im Haus der Jugend in Bitburg.Meinung

Der Ring, der nicht vom Himmel fiel
Das Verkehrskonzept ist keine Naturkatastrophe, die über die Stadt hereingebrochen ist, sondern eine demokratisch legitimierte Entscheidung. Auch wenn es wirkt, als sei ganz Bitburg gegen den Ring: Die Bürger haben bei zwei Kommunalwahlen in Folge mehrheitlich Parteien gewählt, die sich wie die CDU 2009 für die Einführung einer Testphase starkgemacht haben und die auch 2014 sich bereits vor (!) der Wahl wohlwollend zum Ring positioniert haben. Grüne und SPD, die konsequent gegen den Ring sind und waren, konnten weder 2009 noch 2014 eine Mehrheit der Stimmen gewinnen - sonst gäbe es den Ring nicht oder er wäre längst zurückgebaut. Für die Gegner mag das bitter sein, aber Fakt ist: Bitburg hatte die Wahl - und hat den Ring nicht abgewählt. d.schommer@volksfreund.de

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