Kreis will in Gondenbrett 1200 pro gepflanzten neuen Baum ausgeben Guter Baum ist teuer

Gondenbrett · Wenn ein Baum fällt, ist der Aufschrei meist groß. Mehr Grün an Straßen und in Dörfern, fordern auch die Bürger. Doch zum Nulltarif gibt’s die Bepflanzung nicht, wie ein Beispiel aus Gondenbrett zeigt.

Die Ortsdurchfahrt in Gondenbrett ist schon seit Herbst 2019 fertig, wie dieses Foto unseres Redakteurs Fritz-Peter Linden zeigt. Bäume und Beete allerdings fehlen noch.

Foto: Fritz-Peter Linden

1200 Euro – so viel kostet die Vorbereitung, Lieferung, Pflanzung und Pflege eines einzigen Baumes derzeit. Das hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein berechnet. Und an der frisch sanierten Ortsdurchfahrt Gondenbrett fehlt nicht nur eine Pflanze, sondern gleich Dutzende. Mehr als 1000 Quadratmeter gilt es an den Kreisstraßen 180 und 181 zu bepflanzen, 29 Bäume zu setzen.

Das ist vor allem deshalb nötig, weil bei den Bauarbeiten einige Artgenossen gefällt wurden. Und dafür ein Ausgleich geschaffen werden soll. So, wie es Vorschrift ist. Aber in Zeiten von Fridays for Future und Debatten über den Klimaschutz auch von vielen Bürgern offensiv eingefordert wird.

Kurzum: Es ist ein Haufen Holz, den die Gondenbretter da vor der Brust haben. Und der schlägt auch im Haushalt des Eifelkreises Bitburg-Prüm zu Buche. Im Januar hat die Verwaltung die Arbeiten ausgeschrieben. Und nur zwei Angebote erhalten. Das günstigste kommt von einer Reifferscheider Firma und beläuft sich auf die stolze Summe von 140 835 Euro. Gerechnet hatten die Planer mit Kosten von 107 886 Euro, also mit einer rund 23 Prozent niedrigeren Summe.

Allerdings würden sich die Gärtner auch um Pflanzarbeiten an der Bundesstraße 421 kümmern. „Eine Maßnahme, die den Eifelkreis nicht tangiert“, wie es heißt. Auf die Kommune entfielen somit nur rund 81 000 Euro.

Der Kreisausschuss soll nun am kommenden Montag, 9. März, darüber abstimmen, ob das Unternehmen den Zuschlag erhält. Obwohl die Kosten für die Bepflanzung im Vergleich zu anderen Ortsdurchfahrten hoch seien, empfiehlt die Kreisverwaltung den Mitgliedern, die Arbeiten zu vergeben. Denn: Billiger wird’s offenbar nicht.

Denn ebenso wie die Baubranche sind auch die Garten-und Landschaftsbaufirmen gut ausgelastet. Und beteiligen sich, auch wegen der guten Auftragslage, offenbar kaum noch an öffentlichen Ausschreibungen. Die wenigen Bieter können daher die Preise bestimmen.

Zudem sorge auch der Klimawandel für Kosten. Denn die Pflanzen müssten wegen Trockenheit, Hitze und anderen extremen Wetterlagen intensiver gepflegt werden. Die Gewächse öfter gegossen und die Böden behandelt werden. Was ebenfalls ins Geld geht.

In Relation zu den Gesamtkosten der Bauarbeiten im Mehlental fallen die Bäume allerdings kaum ins Gewicht. Insgesamt 1,6 Millionen Euro wurden auf den 961 Metern in Gondenbrett verausgabt. Im März 2018 rissen Arbeiter der Irreler Baufirma Kohl die Straße vollständig auf und erneuerten sie rundum. Im Oktober 2019 rollten die Bagger dann ab.