"Händler gehen kaputt"

PRÜM. Geschäftsmann und Gewerbevereins-Vorstandsmitglied Jürgen Müller befürchtet bei einer Ansiedlung von Konkurrenzbetrieben am Bahnhof eine Gefährdung der in Prüm ansässigen Händler.

Im Auftrag der Stadt hat das Bitburger Planungsbüro Isu eine umfangreiche Studie zum Einzelhandel erstellt. Bis auf eine zusammenfassende Präsentation in der Juli-Sitzung des Stadtrats (der TV berichtete) gab es bisher noch keine weitere Diskussion über die Ergebnisse.Stadt in Zonen? - Diskriminierung!

Das soll sich nach dem Willen von Jürgen Müller, Chef des Werkmarktes/Landmaschinenhandels Franz Müller in Niederprüm und Vorstandsmitglied des Gewerbevereins, ändern. Anlass für sein Einschreiten ist ein kurzer Auszug aus der Studie, den das Prümer City-Marketing auf seiner Homepage veröffentlichte (siehe Hintergrund) . Müller stört schon die Einteilung der Stadt in verschiedene Zonen, worin er eine Diskriminierung sieht: "Niederprüm und Dausfeld gehören als Stadtteile zu Prüm und sollten nicht immer so negativ als ,Randgebiete' bezeichnet werden. Wir finanzieren zum Beispiel die Weihnachtsbeleuchtung mit, aber in Niederprüm hängt nichts." Die Forderung nach einer Umsiedlung dortiger Betriebe in die Innenstadt versteht Müller nicht. Das sei schon aus verkehrstechnischer Sicht nicht möglich. Die Firma Müller habe in den 70er Jahren erhebliche Auflagen für die Zulieferung durch Lastwagen bekommen. "Wir wollten zum Teichplatz wechseln, sind aber aus der Stadt herausgeekelt worden", berichtet Müller. Bei der geplanten Bahnhof-Bebauung seien nur Filialen großer Unternehmen in der Lage, die teuren Mieten zu zahlen. An Gewerbesteuer bleibe jedoch kaum etwas hängen. "Die Innenstadt blutet aus, ansässige Händler gehen kaputt." An den konkreten Vorschlägen der Studie lässt Müller kaum ein gutes Haar. Beispiel Elektromarkt. Es gibt in Prüm in der Elektro-Branche unter anderem schon die Firmen Barger, Gillenkirch, Heleton Multimedia, Kill, Urfels, von der Weiden, Wirzfeld, dazu Auto-Hifi-Firmen sowie die Verbraucher- und Discount-Märkte mit ihrem Elektro-Sortiment. Beispiel Gartenartikel und Baustoffe. Es gibt bisher unter anderem Dachprofi, Extra, FGK, Gölz, Holz Studio, Mobau, Franz Müller, Münz, Oehms, Profi Point, Raiffeisen, Schildgen-Kutsch, Scholtes, Weyandt und weitere Märkte. "Die Autoren der Studie haben die Situation offensichtlich nicht wahrgenommen", folgert Müller. Bauernmärkte seien zwar wirtschaftsfreundlich, gehörten aber in die Innenstadt. Ein Neubau am Bahnhof sei utopisch, zumal es bereits die Markthalle auf dem Ausstellungsgelände gebe. "Das Einzugsgebiet ist nun einmal begrenzt. Wir sollten uns besser um neue Bürger bemühen, aber für Bauwillige gibt es kaum Grund-stücke", sagt Müller. Am Bahnhof könnte er sich ein Freizeit-Center vorstellen: "Kegeln, Bowling, Squash, Hallentennis, Badminton fehlen in Prüm und würden gut in die Kurstadt passen."

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