Hahnplatz: Heute entscheidet die Jury

Prüm · Die für Prüm vielleicht größte Entscheidung der vergangenen Jahrzehnte soll heute fallen: Die Jury des Wettbewerbs um die Hahnplatzgestaltung berät über die eingereichten Arbeiten aus 19 Architekturbüros. Und sie wird am Ende einen Sieger küren.

Die spannendste aller Prümer Fragen wird heute verhandelt: Wer darf den Hahnplatz neu gestalten? Welches Büro - 17 aus Deutschland, zwei aus Italien - erhält den Zuschlag für das größte Vorhaben, das in der Stadt auf lange Sicht verwirklicht werden soll?Planer mit vielen Ideen


Um neun Uhr trifft sich die Wettbewerbs-Jury "in städtischen Räumlichkeiten", sagt Markus Hille, dessen Ingelheimer Architekturbüro den Wettbewerb betreut. Mehr sagt er dazu nicht, denn die mehr als 20 Frauen und Männer - davon elf stimmberechtigt - sollen in Ruhe beraten und diskutieren. Vier Preise sind ausgelobt (siehe Extra).

Alle Entwürfe werden der Jury anonymisiert vorgelegt. Erst nach der Entscheidung, sagt Hille, "werden die Kuverts aufgemacht". Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy ist gespannt auf die Sitzung - und äußert eine große Bitte: "Dass die Entscheidung positiv begleitet und nicht alles vorab schon niedergeredet wird."
Das hofft auch Hille - der als neutraler Organisator die Entwürfe als Einziger kennt. Selbstverständlich will jeder wissen, ob denn auch gute Arbeiten darunter sind. Hilles Urteil: "Das Interessante bei 19 Arbeiten sind die ganz unterschiedlichen Köpfe, die dahinterstecken. Jede Arbeit ist anders." Jeder habe unterschiedliche Ideen, die Dinge anzugehen und die Probleme zu lösen. "Es gibt eine schöne Bandbreite von Ideen, so dass man auf die Jurydiskussion gespannt sein kann."

Auf die Frage nach einem Favoriten will er sich nicht einlassen - aus Erfahrung: "Es gibt die eine oder andere Arbeit, wo man sagt: Wow, schöne Idee, spannend. Das kann sich aber alles in der Dynamik der Diskussion noch ändern." Am Ende gewinne vielleicht nicht der Entwurf, der mit großer Geste auftrumpfe und auf den ersten Blick beeindrucke - "manchmal ist es auch eine ganz leise Lösung, die gar nicht groß daherkommt. Manchmal stellt sich heraus, dass so eine Arbeit ganz elegant durchschwimmt und am Ende ganz weit vorn ist."
Fest stehe, dass alle Büros "ein Gespür dafür haben, was gut ist". Das gelte auch für die Frage, wie der Kreisverkehr ins Ganze einzubinden sei, ohne den Platz zu dominieren. Jedes der Büros habe etwa acht Wochen lang an dem Wettbewerbsentwurf gearbeitet. Das bedeute, dass jeweils "zwischen 12 000 und 15 000 Euro" investiert worden seien - auf 19 hochgerechnet komme da ein stattliches volkswirtschaftliches Engagement zusammen - alles für Prüm. "Die arbeiten quasi kostenlos in der Hoffnung, dass sie einen Preis bekommen." Letzte Frage an den Architekten: Wird die Stadt nach der Verwirklichung des Entwurfs, auf den man sich einigt, schöner sein? Hille: "Hundertprozentig." Die Entscheidung wird morgen, 10.30 Uhr, verkündet. Das Ergebnis melden wir morgen unter
volksfreund.deExtra

Für den erstplatzierten Entwurf sind 12 000 Euro ausgelobt, für Rang zwei 8000, der Dritte erhält 5500 und der Viertplatzierte 3500 Euro. Für die vermutlich ausgesprochenen Anerkennungen gibt es insgesamt 6000 Euro - insgesamt ist der Wettbewerb mit 35 000 Euro dotiert. Die Jury setzt sich zusammen aus Vertretern der Stadtratsfraktionen und externen Fachleuten. Die sechs Experten haben dabei eine Stimme mehr als die Kommunalpolitiker. Weitere Mitglieder dürfen nur beraten, aber nicht abstimmen. Vorsitzender des Gremiums ist der emeritierte Darmstädter Architekturprofessor Jürgen Bredow. fpl

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