GLAUBE IM ALLTAG Hallo Miss Gott, hier schreibt Jörg
Du weißt ja, dass ich kein Vollblutkarnevalist bin. Es war dennoch schön mit Kostümen und Klamauk sowie den Tüten voller Süßem und dem ein oder anderen Eierlikör. Aber, jetzt, Fastenzeit, ist okay.
Ich freu‘ mich drauf. Irgendwie kommen mir die sieben Wochen wie eine Sporttasche vor, die sich der Laufanfänger nach jeder Runde direkt wieder packt und mitten in den Flur stellt, um ja darüber zu stolpern. War das Dein Plan? Ja? Du Schlaufüchsin.
Nun gut, ich bin bereit. Doch was willst Du eigentlich von mir? Heilfasten oder vielleicht nur der Verzicht von Zucker und Alkohol? Würde sich anbieten, wegen meiner Figur, meine ich. Wird schwer, aber wir gehen’s an. Apropos gehen: einfach gehen. In der Natur ohne Ziel - hab‘ ich irgendwo gelesen - soll quasi ein Einsteigergebet sein. Scheint machbar.
Was auch ganz vernünftig klingt, ist dieser Tipp: Dankbarkeit. Erst nachdenken, dann die entsprechende Person aufsuchen und aussprechen. Eine Whatsapp-Nachricht geht zur Not auch. Hmh… weiß nicht. Wer mir aber auch nicht aus dem Kopf will, ist Jesaja aus dem Alten Testament: „… das ist ein Fasten, wie ich es liebe: … an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen.“
Gut, das ist kein Pillepalle. Vor allem die Sache mit den Verwandten. Aber andererseits… schon alt halt. Tja, Miss Gott, was nun tun? Es gibt bestimmt eine Fastenapp, aber boah, ne… Vielleicht sollte ich Dir einfach Briefe schreiben, jeden Tag ein paar Worte aus dem Bauch und von Herzen.
Vielleicht ist das mein Weg und vielleicht geht es darum überhaupt, den seinen zum und für das Leben zu finden in Verbindung mit Dir. Und die sieben Wochen sind dann eine göttliche Auszeit, um klarzubekommen, ob ich noch auf der richtigen Fährte bin. MfG Dein Jörg