Architektur Haus verbindet Moderne und Tradition

Niederweis · Ein Gebäude in Niederweis ist mit dem Baukulturpreis Eifel und dem Staatspreis für Architektur und Wohnungsbau ausgezeichnet worden. Zeitgemäßes und Regionaltypisches können miteinander harmonieren.

 Lebendig wirkt die Fassade durch die unterschiedlich großen Fenster.

Lebendig wirkt die Fassade durch die unterschiedlich großen Fenster.

Foto: Christina Bents

Unaufgeregt steht es da, im Schlossring, direkt am Schlosspark in Niederweis: Der Neubau eines Mehrfamilien-Hauses, der sich in die bestehende Ortsstruktur eingliedert. Das Besondere an diesem Sechsfamilienhaus ist, dass es durch sein architektonisches Konzept dazu beiträgt, den dörflichen Charakter mit zu erhalten, aber auch modernes Wohnen möglich macht. Rainer Roth, Architekt aus Meckel, der das Projekt mit seinem Team geplant hat, erklärt: „Der Bauherr und Investor ist aus Niederweis und das Haus sollte sowohl finanziell lukrativ sein als auch für junge Menschen und ältere Personen ein modernes, attraktives und barrierearmes Wohnen möglich machen.“

Mit dem Neubauprojekt sollte auch das Ziel verfolgt werden, dass es sich mit seiner Umwelt verträgt und mithilft den Ortskern zu stärken, indem er mit neuem, attraktivem Wohnen Menschen in den Ortskern lockt. Damit es sich in die bestehende „Nachbarschaft“ einfügt, haben sich der Architekt Rainer Roth und die Designerin Christine Schwickerath die Lage genau angesehen und überlegt, wie sie beispielsweise die Struktur von Enge und Weite lösen wollen, wie das Haus genau an der Straße liegen soll, und wie es von den Höhen her gestaltet werden könnte.

Die Parkplätze liegen beispielsweise ein wenig tiefer, so dass sie nicht direkt vor den Fenstern der Bewohner sind und auch den Nachbarn nicht massiv ins Auge fallen. Die Grundstruktur ist der Straße angepasst und die Lage, wie die ungenutzte Scheune vorher, an ein bestehendes Wohnhaus angebaut.

Bei den Materialien, die verbaut wurden, hat man sich an die ortstypischen Baustoffe angelehnt. Es wurde Schiefer für die Dacheindeckung, Holz für die Fenster und Kratzputz für die Fassade verwendet.

Christine Schwickerath: „Das sind alles Materialien, die massiv und nachhaltig sind und die in Würde altern.“ Die Fassade ist gegliedert mit kleineren zweiflügeligen und größeren Fenstern, dadurch wirkt sie belebt. Im Innenbereich sind offene Wohnungen mit abgegrenzten Bädern und Schlafräumen auf etwa 70 Quadratmetern. Durch eine Rampe und einen Aufzug sind die Zugänge zu den Wohnungen barrierefrei erschlossen.

Kleine Terrassen und Loggien sind integriert. Und es gibt Details, die dem bescheiden wirkenden Gebäude eine persönliche Note geben, hier sind es beispielsweise zwei Birnbäume, die angepflanzt wurden.  denn:

„Ein Baum gehört vor jedes Haus im Dorf“, sagen  die Architekten. Zudem ist vor dem Haus ein kleiner Platz angelegt, wo die Bewohner zusammenkommen können.

Solche Projekte sind auch für die Dorfentwicklung wichtig, denn in vielen Ortskernen gibt es leerstehende ehemalig landwirtschaftlich genutzte Gebäude, die dringend saniert oder auch abgerissen werden müssen. Somit kann attraktiver Wohnraum entstehen, der junge  und alte Menschen in den Dörfern hält und der den Charakter und den Charme des Orts bewahrt.

Rainer Roth: „Es ist heute einfach so, dass vielerorts einfach keine Stallungen und Scheunen mehr gebraucht werden, sondern Platz für die Autos. Die Dörfer müssen sich der Diskussion stellen, wie die Entwicklung weitergehen soll, und da bieten Wohnprojekte, die sich einfügen in die vorhandenen Strukturen, in den Orten eine Perspektive“, so der Architekt.

Den Fachleuten der Jury des Staatspreises für Architektur und Wohnungsbau 2018 war das Mehrfamilienhaus in Niederweis eine Anerkennung wert und der Eifelkreis Bitburg-Prüm vergab den ersten Platz des Baukulturpreises 2017 an das Bau-Projekt in Niederweis.

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