Heiliges Kanonenrohr: Prüm gewinnt

Geburtstagsparty mit geistlichem Beistand: Rund 700 Menschen haben am Samstag in Prüm mit dem TV-Jubiläum gefeiert. Viele kamen als Nonnen und Mönche verkleidet, wodurch sie die Stadtwette gegen den Volksfreund klar gewannen.

Prüm. Mit dem Wort nimmt es TV-Chefredakteurin Isabell Funk genau. Beim Zählen geht sie etwas legerer vor: "eins, zwei, drei, sieben, elf, …" Am Ende kommt sie auf weit mehr als 135 Nonnen und Mönche beim TV-Jubiläum auf dem Prümer-Sommer-Platz - wie es die Wette verlangte. Und gesungen haben sie auch: das Eifellied und zwar alle Strophen. "Das war sooo schön", sagt TV-Geschäftsführerin Inga Scholz. "Und vor allen Dingen sooo lang."

Gekommen, gesungen, gesiegt: "Sie haben mich nicht im Stich gelassen", freut sich Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy über "alle diese Heiligkeiten", die sich vor der Bühne tummeln. Auch wenn, wie von Isabell Funk zu Recht vermutet, ein paar "Scheinheilige" darunter sein müssen.

Dass es am Ende so viele waren, lag auch am Einsatz von Therese Müller und ihren Gitarrenschülern, die in großer Zahl mitmachten. Und an Mathilde Weinandys Idee mit den Pilgertüchern von der Echternacher Springprozession: Die Tücher, von Monika Rolef bereitgestellt, dienten vielen als improvisierte geistliche Kopfbedeckung. "Das hat mich gerettet", sagt die Stadtchefin.

Der Lohn: ein Scheck vom TV über 1350 Euro, den die Bürgermeisterin für drei gute Zwecke verwenden wird: für Donum Vitae, für das Haus der Jugend und für die Ruanda-Hilfe. Ihren Wetteinsatz löst sie trotzdem ein: Waffeln backen beim Prümer Mantelsonntag am 17. Oktober.

Aufgabe gelöst, die nächste schon im Blick: Der Rheinland-Pfalz-Tag in der Abteistadt im kommenden Jahr. Ein unbezahlbares Geschenk, sagt Klaus Schäfer von der Eifel Tourismus GmbH in der Gesprächsrunde mit TV-Redakteur Christian Brunker.

Auch Markus Fischbach von der SPD-Stadtratsfraktion kann der Sache nur Gutes abgewinnen: "Das wird Prüm und die Region weit nach vorne bringen." Aloysius Söhngen, Bürgermeister der VG Prüm, wirft einen Blick zurück, als die Abteistadt Ausrichter des Deutschen Wandertags war. Damals und auch zukünftig werde die ganze Eifel noch nachhaltig von solchen Tagen profitieren.

Dass die Prümer die Aufgabe bewältigen werden, steht für Mathilde Weinandy außer Frage. "Das Telefon steht nicht mehr still", sagt sie. Bereits jetzt hätten sich zahlreiche Freiwillige gemeldet, um beim Landesfest mitzuhelfen.

Gewiss wird dabei die Prümer Gastfreundschaft helfen. Erst kürzlich, sagt Klaus Schäfer, hätten ihm bei der Wandermesse in Düsseldorf viele Besucher gesagt: "Wir sind selten oder nie irgendwo so willkommen gewesen wie in Prüm."

Kurz vor Schluss die Verlosung: Rund 30 Leser dürfen sich über Gutscheine aus Eifeler Geschäften freuen. Der Rest des von Alexander Houben (TV-Redakteur) flott und witzig moderierten Abends war vor allem viel gute Musik: Angeführt von "The Big Notes", die das Publikum bestens eingestimmt hatten, über den Kinder- und Jugendchor Olzheim bis zu "Who's next", die den Abend furios beschlossen. An der guten Stimmung änderte da auch die Kälte nichts, die manchem unter die Kutte kroch. SPLITTER: Prüm hat eine neue geistliche Ikone: Schwester Aloysia vom Orden der demokratischen Christinnen. Denn auch VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen machte beim Verkleiden mit - und wechselte dafür sogar das Geschlecht. Das Pilgertuch der Springprozession stand ihm/ihr richtig gut. Prüm findet den Super-Rheinland-Pfälzer: Das Quiz mit Fragen rund ums Bundesland, gestellt von Redakteur Christian Brunker, gewann Johann Alff aus Olzheim. Er wusste sogar, seit wann Kurt Beck Ministerpräsident ist: seit 1994. "Schön - auch weil es ein so abwechslungsreiches Programm ist. Das machen wir jetzt alle fünf Jahre", sagte Festwirt Werner Arens. Einen feinen Auftritt hatte der Kinder- und Jugendchor Olzheim. Die Sänger begeisterten unter anderem mit "Pänz, Pänz, Pänz" von den "Bläck Fööss". Sportlich: die "Crazy 5 International" vom "Fit Inn". (fpl)

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