Eine bitterkalte Nacht in der tiefsten Eifel, im 1300-Einwohner-Ort Waxweiler. Ein "Sky-Beamer" leitet Ortsunkundige per Lichtstrahl zu einer Halle. Zu hören ist erst einmal gar nichts. Doch drinnen, zwei Türen weiter, tobt die heißeste Hip-Hop-Party des Jahres. So heiß, dass sogar die Eiswürfel schneller schmelzen. Zu den Scheiben der Trierer DJs um "Vise One" feiern mehr als 500 junge Leute ausgelassen, aber friedlich. Mittendrin wirbeln die beiden Macher der neuen Event-Kneipe. "Wir sind etliche Jahre mit ,Rewi's Rolling Disco Show' durch die Lande getourt und wollen jetzt bewusst etwas auch für Ältere anbieten", sagt Helmut Fuchs (35). Mit seinem Partner Ralf "Fuzzy" Mirkes (30) hat er die Kantine der vor rund zehn Jahren geschlossenen Kleiderfabrik in eine Disko mit Saal, Bar und Spielraum verwandelt."Jeder soll sein Ding machen"

Immer samstags sollen Motto-Partys, Konzerte und Talent-Shows Gäste "von 18 bis 80" nach Waxweiler locken. "Wir machen Ausweiskontrollen, denn unter den ganzen Kindern bei anderen Veranstaltungen fühlen sich die Älteren nicht wohl", erklärt Fuchs. Tatsächlich stimmt am Eröffnungsabend die Mischung, wobei die meisten zwischen 18 und 25 Jahre alt sind. Als sogar ein paar Rentner nach einer Kappensitzung noch in der "X-In Lounge" vorbei schauen, kommt die Musik ihnen zwar "etwas laut" vor. Spaß haben sie trotzdem. Der Eintritt richtet sich nach dem Programm. Am Samstag, 22. Januar, steigt eine "Night Fever Party" (70er und 80er Jahre) mit DJ Lui. "Jeder soll sein Ding machen", kommentiert Richard Wachter die Neueröffnung. Seit fast vier Jahren betreibt er die Disko "Lokschuppen" in Waxweiler, die 2006 ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Donnerstags bis sonntags, im Sommer auch mittwochs, laufen dort Charts, Oldies und Rock - die ganze Palette. "Zu uns kommen überwiegend Stammkunden, bei der Ein-Euro-Party freitags sogar aus Wittlich, Trier, Luxemburg und Belgien", sagt Wachter, der unter anderem auf Themenabende und Kicker-Turniere setzt. Das "Stargate", seit 1999 der "Platzhirsch" unter den Diskos im Altkreis Prüm, steht seit Juli 2003 unter der Leitung der Familie Tobie (derTV berichtete). Voll ausgelastet ist die freitags und samstags geöffnete Großraumdisko selten. "Wir werden verstärkt Künstler verpflichten und so jeden Monat einen Höhepunkt bieten", verspricht Hans-Gerd Tobie. "Wir wollen Kontinuität hereinbringen und versuchen, mit vielseitigem Programm neben den Stammgästen weitere Leute zu überzeugen." Noch nicht aufgegeben hat Tobie sein Anliegen einer besseren Abstimmung mit den Prümer Gastwirten. Bei einem Wirtestammtisch könnten viele Dinge im Vorfeld geklärt werden, so dass letztlich alle profitierten. Mit den Waxweiler "Kollegen" hat Tobie kein Problem: "Wir leben schließlich in einer freien Marktwirtschaft."