Helfen, kämpfen, anderen beistehen

Prüm · Engagierte Damen: Der Katholische Frauenbund Prüm feiert sein 90-jähriges Bestehen - mit drei Terminen in den kommenden Tagen und im November. Der erste ist am Sonntag, 23. Juni, der nächste am Mittwoch, 26. Juni.

Prüm. Gut gewachsen: die Linde im Prümer Kurpark. Vor genau zehn Jahren haben die Damen vom Katholischen Frauenbund in der Abteistadt diesen "Lebensbaum" gepflanzt: "Der ist schön groß geworden", sagt Marlies Binias vom Vorstand.
Klar, dass das Foto zum Jubiläum genau dort entstehen muss - und im Park auch gefeiert wird, am Mittwoch, 26. Juni, von 17.30 Uhr an. Die Kalimba-Singers sind dabei, und die Theatergruppe des Frauenbunds führt ein kleines Stück auf, verfasst von Beate Heck. Darin geht es um den Baum als Symbol für Frieden und Hoffnung, aber auch um alles, was die Frauen so machen: Sie besuchen alte Menschen, kümmern sich um Integration von Aussiedlern und anderen Eingewanderten, sie helfen mit Gesprächsrunden für trauernde Menschen oder auch mit Geldspenden.
Selbstverständlich ehrenamtlich: "Ohne die ehrenamtliche Arbeit", sagt Marlies Binias, "ist ein menschliches Miteinander in Gesellschaft und Kirche nicht möglich". Zu den besonders schönen Aktionen des Frauenbunds zählt sie den jährlichen Küchenfeenball oder das Fastenfrühstück mit regionalen und fair gehandelten Produkten.
Kirche, ein gutes Stichwort für ein besonderes Angebot des Frauenbunds am kommenden Sonntag, 23. Juni: Dann nämlich (siehe Extra) befassen sich die Frauen mit dem zweiten Vatikanischen Konzil. Rund 50 Jahre danach, sagt Beate Born, die zugleich auch die Diözesanvorsitzende des Frauenbunds ist, wolle man zeigen, wie weit damals "die Tür geöffnet wurde, was bis heute umgesetzt wurde und worüber wir aber immer noch reden."
Katholische Frauen, sagt sie, "hatten vor dem Konzil noch weniger Rechte als Männer". Damals hätten Frauenverbände "konkrete Vorschläge für die Liturgiereform, für kirchliche Vorschriften und das Frauenbild der Kirche" formuliert. Zum Beispiel, dass Mütter an der Taufe ihres Kindes teilnehmen können und ungetauft gestorbene Kinder ein kirchliches Begräbnis erhalten - "Dinge, die heute längst selbstverständlich sind. Dass es heute Lektorinnen und Ministrantinnen gibt, verdanken wir ebenfalls dem Konzil. Ich war damals sehr traurig, dass ich als Mädchen nicht ministrieren durfte, meine Töchter waren schon ganz selbstverständlich Ministrantinnen." Einiges sei damals erreicht worden - anderes nicht: "Forderungen wie etwa das Diakoninnenamt blieben bis heute unerhört." Aber sie kämpfen weiter. Und feiern ihr Jubiläum auch mit einem dritten Termin im November. 150 Frauen sind sie - und dennoch bleibt ein Wunsch: Mehr Nachwuchs wäre schön, "da geht es uns wie allen", sagt Marlies Binias.
Feiert Ihr Verein in nächster Zeit ein Jubiläum (25, 50 oder 75 Jahre)? Oder planen Sie originelle Aktivitäten, die wir an dieser Stelle vorstellen können? Dann mailen Sie uns bitte an
eifel@volksfreund.de

Extra

"Die Tür ist geöffnet" - so beschrieb die Amerikanerin Mary Luke Tobin die Bedeutung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) für katholische Frauen. So heißt auch die Veranstaltung des Frauenbunds am Sonntag, 23. Juni, 17 Uhr, im Konvikt. Das Konzil brachte unter anderem die Liturgiereform mit Eucharistiefeiern in der Muttersprache oder die Handkommunion, es ermöglichte die stärkere Beteiligung von Laien am kirchlichen Leben. "Die Tür ist geöffnet" steht auch als Motto über dem Buch des Frauenbunds: Darin werden Texte aus dem Konzil aus Frauenperspektive interpretiert, Zeitzeuginnen steuern ihre Sicht bei. Eine davon ist Gertrud Ehrle vom Vorstand des KDFB. Sie hat 1965 viele Fotos gemacht, die von Sonntag an erstmals in Prüm zu sehen sind. Außerdem: ein Vortrag von Regina Heyder vom Institut für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Bonn. Sie ist auch Mitverfasserin des Buchs "Die Tür ist geöffnet". red/fpl

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