Helfer feiern Doppeljubiläum

Arzfeld · Arzfeld feiert ein Doppeljubiläum: Vor 50 Jahren entstand der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes, das selbst in diesem Jahr den 150. Geburtstag begeht. Aus der kleinen Arzfelder Gruppe ist mittlerweile ein Verein mit mehr als 1500 Unterstützern und einer auch bundesweit erfolgreichen Nachwuchsabteilung geworden.

Arzfeld. Quizfrage: Was haben Henry Dunant und Ernst Hitzges, ein Schweizer und ein Arzfelder, gemeinsam? Der eine hat vor 150 Jahren das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gegründet, der andere war vor 50 Jahren einer der Ideengeber für den Arzfelder Ableger der Hilfsorganisation. Diese beiden Jahrestage werden am kommenden Wochenende, 28. und 29. September, gefeiert (siehe Extra).
Entstanden ist der Arzfelder Ortsverband aus einem Lehrgang zur Grundausbildung in Erster Hilfe, berichtet Ernst Hitzges. Der habe eine so große Resonanz gehabt, dass diese Idee aufkam. Schon Hitzges\' Vater Josef betreute eine Erste-Hilfe-Station in Arzfeld, die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg eingerichtet worden war. Doch nach dessen Tod 1953 war die Station rund sechs Jahre nicht besetzt, erst als Ernst Hitzges 1959 als Bereitschaftsführer die Aufgabe übernahm, wurde sie wieder aktiviert.
Mit Unterstützung durch den damaligen DRK-Kreisgeschäftsführer Alois Banz wurde 1963 der neue Ortsverein aus der Taufe gehoben, erster Vorsitzender wurde Valentin Kribs. "Wir haben damals mit sieben, acht Leuten angefangen", sagt Hitzges. "Der Mitgliedsbeitrag betrug gerade einmal eine Mark." Im März 1972 erhielt die Station den ersten Krankenwagen, der mangels eigener Gebäude in einer privaten Garage untergebracht werden musste. Die Ausrüstung wurde zunächst in der Volksschule gelagert. Erst 1987 erhielt das DRK seine heutige Rettungswache, in der auch der Ortsverein Arzfeld Räume nutzen konnte. Von dort aus werden 1000 Rettungseinsätze pro Jahr gefahren.
Und auch aus der kleinen Ortsgruppe, die mit wenig mehr als gutem Willen geboren wurde, ist mittlerweile ein starker Verein geworden. Mehr als 1500 Fördermitglieder unterstützen ihn durch ihre Beiträge. Hinzu kommen rund 40 aktive Rotkreuzler sowie 30 Jugendliche. Die sind eines der Aushängeschilder des Vereins. Bei
Rettungsübungen gehören sie bundesweit zu den besten und haben das schon mehrfach bewiesen - wie die zahllosen Pokale im Vereinsraum des DRK beweisen. Besucher des Jubiläumsfestes können sich am Sonntag, 29. September, um 13 Uhr bei einer Schauübung selbst von ihren Fähigkeiten überzeugen.
Doch das Spektrum des DRK Arzfeld besteht bei weitem nicht nur aus Rettungseinsätzen. Es umfasst die Organisation von Blutspendeterminen, Kleidersammlungen, Erste-Hilfe-Kursen bis zur Angehörigenbetreuung nach Notfällen. Außerdem ist es mit einer Feldküche samt Lastwagen ausgestattet, um Helfer bei Großeinsätzen zu verpflegen. "Wir waren auch beim Folklore-Festival in Bitburg im Einsatz", sagt Michael Newen. Außerdem bildet das DRK die sogenannten "First Responder" aus. Das sind Menschen, die bei Notfällen die Erstversorgung übernehmen, bis der Rettungsdienst da sind. "Bei uns kann sich jeder engagieren, wir finden für alle eine Aufgabe", sagt Ernst Hitzges. "Auch wenn jemand kein Blut sehen kann."Meinung

Einfach mal Danke sagen
Es gibt wohl niemanden, der noch nie von der Hilfe des Roten Kreuzes profitiert hat. Sei es, weil er eine Blutspende gebraucht, den Rettungsdienst gerufen oder auch nur an einem Kurs in Erster Hilfe teilgenommen hat. Das wäre alles nicht möglich ohne die vielen engagierten Bürger, die sich das Helfen auf die Fahne geschrieben haben und jetzt seit 50 Jahren in Arzfeld einsetzen. Meistens machen sie ja kein großes Aufhebens um ihre ehrenamtliche Arbeit. Und doch freuen sie sich bestimmt, wenn die Bürger das Jubiläumsfest am Wochenende nutzen, ihnen einfach mal nur Danke zu sagen. Verdient haben sie es allemal. c.brunker@volksfreund.deExtra

Das DRK-Doppeljubiläumsfest beginnt am Samstag, 28. September, um 19.30 Uhr mit einem Jubiläumsabend mit Blutspenderehrung im Gemeindehaus in Arzfeld. Mit dabei ist auch der Musikverein Arzfeld. Am Sonntag geht es um 11 Uhr weiter mit einem musikalischen Frühschoppen, dabei wird ein neuer Mannschaftswagen übergeben. Um 12 Uhr gibt es Mittagessen aus der Gulaschkanone, ehe um 13 Uhr eine Schauübung auf der Kreuzung vor der Pfarrkirche gezeigt wird, Akteure sind die Mitglieder des Jugendrotkreuzes. Parallel gibt es eine Hüpfburg und Kinderschminken sowie eine Fahrzeugausstellung. Auf dem Dorfplatz beginnt um 14 Uhr ein Spielefest für Jung und Alt, parallel startet im Gemeindehaus der "Tag der Seniorengymnastik/Seniorentanzen". Einer der Höhepunkte ist der Auftritt des Arzfelder Männerballetts. chExtra

 Die Jugendrotkreuzler aus Arzfeld sind immer wieder in Wettbewerben erfolgreich. Foto: DRK Arzfeld

Die Jugendrotkreuzler aus Arzfeld sind immer wieder in Wettbewerben erfolgreich. Foto: DRK Arzfeld

Kennt ihr Henry Dunant? Wahrscheinlich nicht. Das war ein Mann aus der Schweiz, der vor etwas mehr als 100 Jahren gelebt hat. Als junger Mann mit gerade einmal 30 Jahren hat er bei Solferino in Italien eine schlimme Schlacht miterleben müssen. Vor allem schockierte ihn, dass sich niemand um die vielen Verletzten gekümmert hat. Deshalb gründete er das Internationale Rote Kreuz und schuf so das heute überall bekannte Zeichen. Die Mitarbeiter des Roten Kreuzes helfen noch heute in Kriegs- und Krisengebieten auf aller Welt. Eines ihrer wichtigen Kennzeichen: Sie sind strikt neutral und kümmern sich um alle, die Hilfe brauchen. Egal, auf welcher Seite sie stehen. Für seinen Einsatz für die Menschlichkeit bekam Henry Dunant 1901 den Friedensnobelpreis. ch

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