Helfer retten alte Burganlage

Dahlem · Der Eifelverein und ein Waldbesitzer haben bei Schmidtheim (Kreis Euskirchen) einen etwa 1000 Jahre alten Burghügel mit seinen Wassergräben wiederhergestellt. Er ist nun für die Besucher zugänglich.

Dahlem. Die Gemeinde Dahlem (Kreis Euskirchen) verfügt über eine historische Rarität, von der aber kaum jemand weiß. Es handelt sich um die Motte "Zehnbachhaus" in unmittelbarer Nähe der Einmündung des Zahnbachs in die Urft. Bei einer Motte handelt es sich um einen meist in Holzbauweise errichteten Burgtyp auf einem künstlichen Hügel.
Die ersten Motten entstanden im zehnten Jahrhundert in Frankreich. Der französische Archäologe Arcisse de Caumont begann in den 1830er Jahren damit, diesen Burgtyp zu erforschen. Er nannte ihn "château à motte". Das bedeutet: Burg auf dem Hügel.
Die Motte im Wald von Emmanuel Graf Beissel von Gymnich ist eine Rarität. Von der Holzburg selbst ist auf dem Hügel allerdings nichts mehr zu sehen. Ihre Überreste haben Wissenschaftler des Landschaftsverbandes Rheinland jedoch im Boden gefunden. Eine weitere Besonderheit: Der Burghügel der Schmidtheimer Motte ist komplett von Wasser umgeben. Die damals künstlich aufgeschüttete Anhöhe ist 2,50 Meter hoch, hat einen Durchmesser von 28 Metern und ist von einem drei Meter tiefen Sohlgraben umringt. Die Motte "Zehnbachhaus" war vermutlich im 12. Jahrhundert oder früher bewohnt. In den vergangenen Jahren hat der Schmidtheimer Eifelverein mit Hilfe der NRW-Stiftung und mit Unterstützung von Eigentümer Graf Beissel und der Gemeinde Dahlem einen Zugang über eine Brücke geschaffen und den Graben wiederhergestellt, eine Sitzgruppe gebaut und eine Informationstafel aufgestellt, auf der die Bedeutung des Bodendenkmals erklärt wird.
Nun wurde das Projekt präsentiert. Josef Müller, Geschäftsführer und Medienwart der Ortsgruppe Schmidtheim, erklärte, Graf Beissel habe sich bereiterklärt, die Anlage für 25 Jahre der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Von Juni bis Oktober 2008 wurde der zugewachsene Graben freigeschnitten und von Müll befreit. Der Platz vor dem Graben wurde von Brennnesseln, hohem Gras und Wildwuchs befreit. Die Mitglieder des Eifelvereins bauten die massive Holzbrücke zum Betreten der Motte. Die Arbeiten wurden Anfang 2010 beendet. 2011 wurde die Sitzgruppe gebaut. In diesem Jahr wurde das Hinweisschild aufgestellt.

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