Helft den Menschen leben!

So lautet der Titel eines Buches von Michael Zulehner, Pastoraltheologe aus Passau, der auch durch seine mahnenden, ermutigenden, aber auch kritischen Vorträge bis in die Eifel bekannt ist.Als ich jetzt dieser Tage in diesem Buch nachschaute, stellt ich fest, dass es schon1987 herauskam.

Noch mehr erstaunte mich der Inhalt des Vorwortes, also aufgeschrieben vor 32 Jahren. Da muss ich lesen: "Dieses Büchlein ("Helft den Menschen leben") ist wider die lähmende Resignation in der Kirche geschrieben. Resignierte Mutlosigkeit ist mir in den letzten Jahren wiederholt begegnet. (...) Diese Resignation hängt sicherlich mit der offenkundig ungünstigen Entwicklung in der Kirche seit der Mitte der sechziger Jahre zusammen: die Kirchen sind leerer geworden, der Nachwuchs zum Priesteramt ist zusammengeschrumpft. (...) Haben wir etwas vermocht gegen die wachsende Distanz der Kirchenmitglieder, gegen die schleichenden Kirchenaustritte, gegen den Auszug der Jugend und neuestens auch der Frauen aus der Kirche?" So weit kleine Auszüge aus dem Vorwort von Zulehner.

Also, so stelle ich fest, seit 32 Jahren hat sich nichts verändert, wohl nur noch verschlimmert. Aber der Titel des Buches ist nicht veraltet, er ist höchst aktuell: Helft den Menschen leben!

Damit meine ich nicht das materielle Leben, sondern das Leben in einer sinnvollen Weise. Dass Lebensmut, Freude und Gemeinschaftssinn erkennbar werden, dass der Blick füreinander und ein neues Miteinander entstehen. Dass auch unser "gelebter Glaube" wieder frohmachen kann und bestimmend wird für so manche Entscheidungen in unserm Leben.

So könnte es beispielweise konkret werden, wenn jemand aus christlichem Fundament heraus die Entscheidung träfe, ich muss den Menschen in Pakistan helfen: Helft den Menschen leben! Vielleicht hilft eine solche Entscheidung auch noch gegen die Resignation unserer Zeit?

Rudolf Meyer, Hersdorf, Pastoralreferent i. R. no/jöl

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