Helmut macht nie blau

Auch im Handwerk werden gute Mitarbeiter händeringend gesucht. Wer aber sagt, dass nur die zweibeinigen die besten sind? Helmut, das Werkstatt-Kaninchen beim Autoservice Philippsweiler - ein veritabler Mümmelmann - ist die Zuverlässigkeit in Person. Bei Kunden und Kollegen erfreut er sich größter Beliebtheit.

 Sein Maserati fährt 210: Das flotte und flauschige Werkstatt-Kaninchen Helmut sitzt auch manchmal – mit Unterstützung seines Chefs und Freundes Robert Meiers – selbst hinterm Steuer. TV-Foto: Elmar Kanz

Sein Maserati fährt 210: Das flotte und flauschige Werkstatt-Kaninchen Helmut sitzt auch manchmal – mit Unterstützung seines Chefs und Freundes Robert Meiers – selbst hinterm Steuer. TV-Foto: Elmar Kanz

Philippsweiler. "Hoppla, was ist denn das?" Allzu oft hört Robert Meiers diesen verwunderten Ausruf in seiner Werkstatt. Was die Besucher dort sehen, ist ja auch nicht alltäglich. Ein stattliches Kaninchen residiert im Autoservice Philippsweiler und nicht wie üblich ein Hund oder eine Katze. Zwischen Autoreifen und Ersatzteilen wohnt Helmut Hasimo, der ganze Stolz des Firmenchef Meiers. Daher ist klar, dass Meiers sein "Werkstatt-Kaninchen" nur in den höchsten Tönen lobt: "Für uns ist er ein echter Glücksfall - immer freundlich, keine Launen, und nie macht er blau." Einen Mitarbeiter, wie ihn sich jeder Chef wünscht. Tierische Unterstützung in langjähriger Tradition

Doch Helmut ist nicht der erste tierische Mitarbeiter. Der Job als Werkstatt-Kaninchen ist nämlich Familientradition. Denn bereits sein Kaninchenvater stand Meiers treu mümmelnd zur Seite. Helmut trat nach dessen tragischem Tod durch einen Hund in seine "Pfotenabdrücke". Seit dem letzten Jahr ist Helmut aktives Mitglied der Firma. Seinen Namen verdankt er dem "zweibeinigen Nachbarn" Helmut, der auch als sein Taufpate fungierte. Da durfte natürlich auch die große offizielle Tauf-Party für den deutschen Zwergwidder nicht fehlen. Bei einer Riesenfete auf der Wiese neben der Werkstatt versammelten sich Freunde, um das neue, flauschige Firmenmitglied zu begrüßen und zu feiern. Taufpate Helmut und seine Frau hatten einen riesigen Kuchen gebacken - natürlich mit einem Bild des Häschens Helmut obenauf. "Helmut wie er leibt und lebt", waren sich die Festgäste einig. Für das Kaninchen gab es jede Menge Streicheleinheiten. Ich war der Hahn - oder besser gesagt, das Kaninchen - im Korb. Kaninchen "Helmut" sorgt für Ordnung

Tagsüber ist Helmut in der Werkstatt. Schließlich muss der Laden ja laufen. Besonders wichtig ist seine morgendliche Betriebsinspektion. Dazu gehört das Umschmeißen von Dekorationen und anderen störenden Dingen, fachkompetentes Beknabbern von Zierpflanzen, bisweilen auch von elektrischen Leitungen, ob sie auch "Saft" haben, und vieles andere, an das sonst niemand denkt. Er beobachte aufmerksam, was die Menschen so treiben, widme sich ausgiebig seiner Fellpflege und achte auf gesundheitsbewusste Ernährung. Dank seines operativ geregelten Hormonhaushaltes verbringt Helmut viel Zeit mit Meditation. Faulenzen nennen es die Menschen. Nach der Arbeit geht es mit Chef und Vermieter in die Wohnung - sie sind auch in der Freizeit ein eingespieltes Team. Nur an einer Stelle ist Helmut nicht erwünscht: der Kühlschranktür. Diese ist für den schlappohrigen Mitbewohner ein Tabu. Auch wenn Helmut die "Pingeligkeit mit dem Essen" nicht verstehen kann. Denn wenn er zum Beispiel in die Küche geht und sich als mündiges Kaninchen dort selbst bedient, wird das nicht gern gesehen.

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