Talkreihe Fandel freut sich auf streitbaren Bayern - CSU-Politiker Günther Beckstein bei Bitburger Gesprächen

Bitburg · Er gilt als Hardliner, als Mann, der nie ein Blatt vor den Mund nimmt. Warum Moderator Herbert Fandel den CSU-Politiker Günther Beckstein trotzdem für „sensibel“ hält und ihn zur Talkreihe „Einblicke“ eingeladen hat, verrät er hier.

 Herbert Fandel freut sich auf den Besuch von Günther Beckstein im Haus Beda.

Herbert Fandel freut sich auf den Besuch von Günther Beckstein im Haus Beda.

Foto: tv/Ulrike Löhnertz

Markus Söder ist da, wo er immer hin wollte, Horst Seehofer ganz in der Nähe von Angela Merkel. Aber was macht eigentlich Günther Beckstein? Wer das genau wissen will, sollte sich eine Karte für die Bitburger Gesprächsreihe „Einblicke – Menschen mit Geschichte und Geschichten“ am Donnerstag, 19. April, besorgen. Denn dann beantwortet der Franke die Fragen von Herbert Fandel.

Hoffentlich. Aber daran hat der Leiter des Kreis-Kulturamts keine Zweifel. Schließlich hat er bereits Erfahrung mit der Prominenz aus Politik, Kultur und Sport. Denn der CSU-Politiker Beckstein ist nicht gerade sein erster Gast. Friedrich Nowottny, Franz Mohr, Heiner Geißler, Theo Zwanziger, Kurt Beck, Gregor Gysi und viele andere saßen bereits im Sessel gegenüber von Fandel im Haus Beda und ließen sich auf ein Gespräch ein, das manchmal überraschende Wendungen nahm.

Ob das bei Beckstein auch so sein wird? Fandel ist sich sicher, dass das Publikum diesen 74-Jährigen, der auf der politischen Bühne nicht mehr aktiv ist, mal von einer ganz anderen Seite kennenlernen wird. „Er ist ganz anders, als viele annehmen. Hinter dem Hardliner verbirgt sich ein sensibler, zurückhaltender Mensch, der hart wirken kann, aber auch geradlinig und authentisch ist.“

Fürwahr. Beckstein ist nicht dafür bekannt, dass er mit seiner Meinung hinterm Berg hält. Der ehemalige bayerische Innenminister und Ministerpräsident (2007/2008) machte durch harte Positionen und Entscheidungen in der Terrorbekämpfung und der Ausländerpolitik bundesweit Schlagzeilen. Und ging dabei sogar über die Grenzen des Gesetzes hinaus. Er schob 1984 den 14-jährigen Mehrfachstraftäter Mehmet in die Türkei ab. Widerrechtlich, wie das Bundesverwaltungsgericht später entschied.

„Darauf werde ich ihn auf jeden Fall ansprechen“, sagt Fandel. Ihn interessiert: Hat der Nürnberger, von Haus aus Jurist, diesen Rechtsbruch in Kauf genommen? Widersprüche. Die reizen den Moderator besonders. Er will mehr erfahren über die zementierten CSU- Machtstrukturen, die Zeit, als Beckstein sich bei Stoiber „hochdiente“, um diesen später – mal sanft, mal weniger sanft – vom Thron zu stoßen, wie es zuvor Stoiber bei Strauß, nachher Seehofer bei Beckstein und erst vor kurzem Söder bei Seehofer getan haben.

Eine unausgesprochene Regel der Macht? Mal Täter sein, mal Opfer? Ist Freundschaft in der Partei möglich, wenn es um Macht geht? Das alles will Fandel von dem 74-Jährigen wissen. Ergründen, warum der evangelische Franke es so anders gemacht hat als all die anderen, warum er sich nicht „absägen“ ließ, sondern nicht mehr zur wenige Wochen später anstehenden Wahl antrat und damit quasi zurücktrat.

„Beckstein ist ein spezieller Politiker, er interessiert mich“, sagt Fandel, der sich seine Gäste nach diesem Kriterium aussucht. „Es muss jemand mit einem klaren Profil sein“, sagt Fandel, der sich selbst beim Talk bewusst im Hintergrund hält. „Es geht um die Menschen, die vorgestellt werden, nicht um den Moderator“, sagt er. Und im Idealfall wünscht er sich, „dass die Menschen berührt werden, dass das Gespräch sie anfasst“. Fandel möchte „keinen Radau und kein Event“. Es solle „ein schöner, ruhiger Abend werden“. Sein Wunsch sei natürlich ein voller Saal, also 300 Gäste. Aber ob das klappe, wisse man bei Gesprächspartnern, die nicht solche „Rampensäue“ wie Gregor Gysi oder Lea Linster seien, natürlich nicht.

Sei’s drum. Günther Beckstein interessiert Fandel schon lange, obwohl er ihn persönlich nicht kennt. Er habe mit Hilfe der CDU-Geschäftsstelle Kontakt zu ihm aufgenommen. Nach drei Wochen habe er zugesagt.

Eine spontanere Art der Kontaktaufnahme wendet Fandel in anderen Fällen an. Zum Beispiel bei Gregor Gysi, den er beim DFB-Pokalfinale in Berlin auf der Treppe ansprach. „Bei ihm hat es aber länger gedauert, bis er sich wieder gemeldet hat.“ Ob das auch bei den Wunsch-Gästen Wolfgang Niedecken und Ottmar Hitzfeld funktioniert? Der eine möchte sich dieses Jahr auf die Musik konzentrieren, der andere erst mal nicht öffentlich auftreten. Aber: Fandel bleibt dran, hofft, dass es irgendwann klappt. Schließlich wolle er die „Einblicke“, die es seit 2011 gibt, noch so lange machen, wie es geht.

Und wer steht noch auf seiner Liste? „Senta Berger und vielleicht Claudia Roth“, sagt Fandel. Letztere ist übrigens mit Günther Beckstein befreundet. Warum? Das erfährt man am 19. April.

Günther Beckstein ist am Donnerstag, 19. April, um 19 Uhr bei Herbert Fandels Talkreihe „Einblicke“ im Haus Beda in Bitburg zu Gast. Der Vorverkauf beginnt am Montag, 26. März, um 8 Uhr bei www.ticket-regional.de
Karten können ebenfalls persönlich in den Ticket-Regional-Vorverkaufsstellen (Wochenspiegel, Kulturgemeinschaft Bitburg und Tourist-Info Bitburg) erworben werden.

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