Herz für Talente, Liebe zur Region

Bitburg/Messerich · Marlen Meyer, beliebte Lehrerin am Bitburger St.-Willibrord-Gymnasium und langjährige Leiterin des Medienzentrums des Eifelkreises Bitburg-Prüm, ist in den Ruhestand verabschiedet worden. Etliche Projekte, die sie einst angestoßen hat, prägen bis heute die Region - und das über die Landesgrenzen hinaus.

 Verabschiedet sich: Marlen Meyer. TV-Foto: Eileen Blädel

Verabschiedet sich: Marlen Meyer. TV-Foto: Eileen Blädel

Foto: (e_bit )

Bitburg/Messerich. Dass der in aller Welt begehrte Redner Hermann Simon für einen Vortrag nach Bitburg gekommen ist, dass es heute die Reihe "Literatur im Schloss" gibt und das Kreismuseum einen Mathieu-Molitor-Raum hat: All dies ist auch ein Verdienst von Marlen Meyer. Die Frau hat nicht nur das Leben so manch eines Schülers beeinflusst - 40 Jahre lang war sie Lehrerin, 38 davon in Bitburg -, sondern die ganze Region geprägt, zuletzt als Leiterin des Kreismedienzentrums.
Eine Arbeit, die für sie "bereichernd" gewesen sei. "Es war eine schöne Erfahrung, auch weil so viele das unterstützt haben. Alleine kann man das nicht machen. Ich habe das als Glück empfunden."
Wertschätzung der Eifel


Als sie im Jahr 1998 zum Kreismedienzentrum kam, sei es noch überwiegend darum gegangen, Lehrer zu beraten - etwa darin, wie sie diese Medien im modernen Unterricht einsetzen können. Marlen Meyer brachte das Thema in Verbindung mit der Region, und den jungen Menschen näher, indem sie sie auf Entdeckungsreise quer durch die Eifel schickte - mit Erfolg: Heute arbeitet das Kreismedienzentrum in seinen Projekten längst grenzüberschreitend, gemeinsam mit den Kollegen in Belgien und Luxemburg. "Das ist auch die Zukunftsperspektive", sagt Marlen Meyer - auch wenn sie dann selbst nicht mehr dabei sei.
"Ein Höhepunkt war das Hidden-Champions-Projekt", sagt Marlen Meyer. Knapp 80 junge Menschen haben im vergangenen Jahr Unternehmen in der Region besucht, die aufgrund ihrer Spezialisierung Weltmarktführer auf ihrem Gebiet sind, und sie in einem Film porträtiert. Hermann Simon, Unternehmensberater und auch ein Eifeler, prägte den Begriff in den 90er Jahren - und hat sich in Bitburg dann auch den Fragen der Schüler gestellt.
"Zu sehen, wie die jungen Leute sich entwickeln und in diesen Projekten zunehmend auch aufgeschlossener werden, das ist einfach spannend." Marlen Meyer, die aus einer bäuerlichen Familie stammt und in Mainz studiert hat, sagt, sie habe immer Lehrerin werden wollen: "Die Aufgabe, junge Menschen zu fördern und ihnen dabei zu helfen, ihre Talente zu entdecken, die ist wunderschön."
Besonders schön sei auch das Zeitzeugen-Projekt gewesen, das sie sehr berührt habe: Schüler haben die Erlebnisse von Menschen aus der Region im Zweiten Weltkrieg aufgeschrieben. Die Textbeiträge sind in einem Sonderband des Geschichtlichen Arbeitskreises erschienen. "Wir haben Jung und Alt zusammengebracht und Dokumente geschaffen, die bleiben."
Ihr persönlich habe außerdem die Entdeckung von Mathieu Molitor sehr viel bedeutet. Der Künstler hatte um 1900 in Leipzig Berühmtheit erlangt, in der Eifel jedoch war sein Name längst vergessen - obwohl er 1873 in Pickließem geboren wurde, Marlen Meyers Heimatort. Es war ein Zufall, als sie dort an Weihnachten 1997 ein Krippenbild des Künstlers entdeckte. Sie sorgte dafür, dass die Eifel heute seinen Namen wieder kennt. Das Kreismuseum beherbergt mittlerweile eine Dauerausstellung.
In der Eifel etabliert hat sie auch Vortragsreihen und Gartenreisen. "Die Wertschätzung der Region ist immer meine Motivation gewesen", sagt sie. Das bleibe auch weiterhin ihr Hobby, wenn sie jetzt ihren Posten verlässt. "Ich werde jetzt 65, das ist nun mal das reguläre Alter." Zudem habe sie sowohl in der Schule als auch im Kreismedienzentrum "die perfekten Nachfolger". Sie sei stets mehr die "Netzwerkerin" gewesen, ihr Stellvertreter Markus Neubauer aber der Medienexperte - und er übernimmt nun ihren Job.
Ein Job, in dem ihre beiden Töchter sie "immer unterstützt" hätten. Auch für sie hat sie nun mehr Zeit. Und seit zweieinhalb Jahren ist Marlen Meyer auch Oma.

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