Herzkollaps – jede Sekunde zählt
STEINBORN. Neuer Defibrillator für drei Dörfer: Die Einwohner von Steinborn, Seinsfeld und Kyllburgweiler teilen sich das lebensrettende Gerät. Beim Jubiläum der Jugendfeuerwehr wurde es der Bevölkerung vorgestellt.
Viele Menschen sterben vorzeitig am plötzlichen Herztod. Ein Grund: Es gibt keine flächendeckende Versorgung mit Notfalldefibrillatoren. "Der Zeitrahmen für die Rettung ist bei einem Herzkollaps äußerst eng. Jede untätige Minute ohne Defibrillation vermindert die Überlebenschancen um zehn Prozent" sagt Heiner Weides. "Nach fünf Minuten treten bereits die ersten irreparablen Hirnschäden ein. Weit mehr als 75 Prozent der Betroffenen könnten mit Hilfe des automatischen Notfall-Defibrillators ohne bleibende Schäden gerettet werden", fügt er hinzu. Für den DRK-Instruktor ist die Grundversorgung der Bevölkerung mit Defibrillatoren eine Art selbst gestellte Lebensaufgabe geworden. Unterstützung findet er nun in den Orten Steinborn, Seinsfeld und Kyllburgweiler. Ortsbürgermeisterin Anneliese Pauly aus Steinborn und ihre Kollegen Peter Simon aus Kyllburgweiler sowie Stefan Herres aus Seinsfeld schaffen mit einer Zielvereinbarung Fakten. Durch die Beschaffung eines Frühdefibrillators ist der Anfang gemacht. Wunsch: Ein Gerät für jeden Ort
Das lebensrettende Gerät wird in Steinborn am Gemeindehaus stationiert. "Weil in Steinborn mit Matthias Franzen, Jörg Leonardy und Stefan Bartzen drei ausgebildete Ersthelfer zur Verfügung stehen", begründet Pauly die Entscheidung. "Unser Ziel ist jedoch, dass in jedem der drei Dörfer ein Gerät zur Verfügung steht", ergänzt Stefan Herres. Die anfallenden Kosten teilen sich die beteiligten Ortsgemeinden. Im Kreis Bitburg-Prüm sind nach Angaben von Weides rund 50 Defibrillatoren im Einsatz. "Die Erfahrungen sind sehr positiv. Im Kreis sind nach meiner Kenntnis mindestens drei Menschenleben so gerettet worden", sagt Weides. Die Kosten für ein Gerät betragen rund 1500 Euro. Die Ausbildung dauert sieben Stunden. Der Defibrillator kommt dann zum Einsatz, wenn der Patient keine Lebenszeichen mehr von sich gibt. Die vom Gerät gesteuerte Schockfreigabe erfolgt bei unkontrollierter Herztätigkeit, dem so genannten Kammerflimmern.