Herzlichen Glückwunsch, PRÜ!

Prüm · Seit einem Jahr haben Autofahrer im Eifelkreis die Wahl zwischen einem BIT- oder PRÜ-Kennzeichen. Die Rückkehr des PRÜ-Nummernschildes bringt nicht nur ein Stück Identität zurück, sondern lässt auch die Kreiskassen klingeln.

40 Jahre herrschte auf Autokennzeichen im Eifelkreis Bitburg-Prüm die Diktatur des BIT-Kennzeichens. Egal, für welchen Altkreis das Herz des Halters schlug, fast jeder musste sich damit abfinden, mit BIT auf seinem Nummerschild herumzufahren. In zwei Tagen, am 13. November, jährt sich allerdings die damals unerwartete Renaissance des PRÜ-Kennzeichens.

Seit jenem Dienstag vor einem Jahr kehrten die lange vermissten Buchstaben auf die Straßen der Bundesrepublik als Zeichen der regionalen Verbundenheit zurück - und als willkommene wie überraschende Einnahmequelle für den Kreis.

Stolze 3836 Fahrzeuge sind derzeit mit einem PRÜ-Kennzeichen auf den Straßen unterwegs. Zieht man die 574 Maschinen ab, die noch als Altbestand vor mehr als 40 Jahren angemeldet worden sind und ihr Nummernschild behalten durften, haben sich 3262 Fahrzeughalter in einem Jahr für PRÜ statt BIT entschieden. "Reine Umkennzeichnung von BIT auf PRÜ gab es in 1474 Fällen", erklärt Günter Maiers von der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm. Mit diesen Ummeldungen habe der Eifelkreis Mehreinnahmen in Höhe von rund 53 000 Euro zu verzeichnen.
Zu den Ersten, die umgehend ihre Liebe zur Region auf ihrem Kennzeichen ausdrücken wollten, gehörte Markus Fischbach. "Sofort als es bekannt wurde, dass die Wiedereinführung im Gespräch ist, war mir klar, dass ich wechseln werde", sagt das SPD-Stadtratsmitglied. Unmittelbar nach der Freigabe der Kennzeichen habe er sich um den Wechsel gekümmert und hatte Glück. Fischbach darf sich über das wohl begehrteste Nummernschild der PRÜ-Fans freuen - PRÜ-M 1. Das M steht zugleich für seinen Vornamen Markus.

"Die Kombination ist natürlich irgendwie die Mutter aller PRÜ-Schilder", stellt Fischbach fest. Als er beim Kreis nach der Kennung anfragte, sei die Reaktion zunächst zurückhaltend gewesen. "Es hieß, man müsse natürlich erst Bürgermeisterin Weinandy fragen. Zu meinem Glück wollte sie aber gar nicht", sagt er.
Warum es PRÜ sein musste? "Ganz einfach als Ausdruck meiner Heimatverbundenheit. Uns wurde mit dem Ende des Kreises viel genommen, das Kennzeichen gibt ein Stück Identität zurück."
Mit dieser Einschätzung teilt er ganz die Meinung der Forscher der Universität Heilbronn, auf deren Studie die Wiedereinführung zurückgeht.

Professor Ralf Bochert hatte in einer Untersuchung festgestellt, dass eine große Mehrheit der Bürger gerne wieder die alten Kennzeichen zurückhätte, die bei den Gebietsreformen Anfang der 1970er Jahre abgeschafft worden waren (der TV berichtete). Besonders groß fiel die Zustimmung in Prüm aus: Dort hatten sich rund 80 Prozent der Befragten für die Rückkehr des Prümer Kennzeichens ausgesprochen. Auch in den anderen Städten waren die Ergebnisse ähnlich, sodass auch die große Politik auf den Wagen aufsprang und den Weg in Richtung Kennzeichen-Liberalisierung beschritt.

Die Studie habe belegt, dass die Kennzeichen für die regionale Identität stünden, erklärt Maiers. Beantragen könne sie jeder Bewohner des Eifelkreises, es gebe keine örtliche Beschränkung.Meinung

Glück und Zufriedenheit
Zwei kleine Stücke weißes Blech, eins vorne ans Auto, eins hinten dran. Und sofern nur die richtigen Buchstaben draufstehen, ist der Autofahrer glücklich. Ob PRÜ für Prüm, BKS für Bernkastel-Kues oder auch SAB für Saarburg, ein blechernes Zeichen und das richtige Symbol bringen ein bisschen Zufriedenheit und lokalpatriotischen Stolz in den Straßenverkehr. Wenn es denn immer so einfach wäre, die Bürger glücklich zu machen. Die Politik sollte aber nicht über solch Eigenheiten schmunzeln. Eine Lehre ist aus der Lust am eigenen Kennzeichen nämlich deutlich abzulesen: Bei den anstehenden Kreisreformen wird das größte Problem wohl nicht darin bestehen, die richtigen Orte dem passenden Kreis zuzuordnen, sondern nach allen Planungen die schmerzhafte Entscheidung darüber zu treffen, wer sich denn schließlich Kreisstadt nennen darf. f.auffenberg@volksfreund.de

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