Heute singt und tanzt der "Gelähmte"

Er war auf der Bühne, dann auf der Flucht und will jetzt wieder zurück auf die Bühne. Nach fast anderthalb Jahrzehnten Bühnenabstinenz feiert der "Gelähmte" heute in der Halle 300 sein Comeback. Mit dabei sind natürlich auch die Schwestern: fünf junge, unverbrauchte und eine alte, original kranke.

 Nein, das sind nicht die neuen Schwestern des Gelähmten, sondern der Teddy und die Marionette, zwei alte Freunde. Heute Abend, wenn der Gelähmte nach 14 Jahren zum ersten Mal wieder auf der Bühne stehen wird, tanzen sie Pogo. TV-Foto: Uwe Hentschel

Nein, das sind nicht die neuen Schwestern des Gelähmten, sondern der Teddy und die Marionette, zwei alte Freunde. Heute Abend, wenn der Gelähmte nach 14 Jahren zum ersten Mal wieder auf der Bühne stehen wird, tanzen sie Pogo. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. (uhe) Einträchtig sitzt der "Gelähmte" mit seinen beiden Freunden auf dem Bühnenrand. Die beiden Freunde, das sind der Teddybär und die Marionette. "Sie sind ausgezeichnete Pogo-Tänzer", sagt der "Gelähmte". Während die einen die frühen 90er damit verbracht haben, einen Schlaghosen tragenden Schlagersänger samt orthopädischer Strümpfe anzuhimmeln, bedienten der "Gelähmte und die kranken Schwestern" die Bedürfnisse all derjenigen, die auf Mendocino-Erlebnisse gut verzichten konnten. Das Leben ist zu kurz für Schlager. Und zu fade ohne Marmelade.

Auf Konfitüre steht der Gelähmte, der im wirklichen Leben Rolf Weber heißt, nach wie vor. Mit Drogen habe er komplett abgeschlossen, sagt der Mann mit dem weißen Cowboyhut. 14 Jahre war er von der Bildfläche verschwunden, flüchtete Mitte der 90er Jahre wegen eines Drogendelikts nach Mittelamerika. Seit wenigen Monaten ist er zurück. Eine Rückkehr nach Deutschland. In die Eifel. Auf die Bühne.

Dort steht er heute Abend nach fast anderthalb Jahrzehnten Bühnenabstinenz zum ersten Mal wieder. "Ich weiß nicht, ob ich aufgeregt bin", sagt der Gelähmte. Er überlegt einen kurzen Moment. "Nein, ich glaube, ich bin nicht aufgeregt." Fünf neue Schwestern hat Weber jetzt. Schwester Jan spielt Keyboard, Schwester Thomas Bass, Schwester Niclas sitzt am Schlagzeug, Schwester Bjone bedient die Gitarre und Schwester Helen unterstützt den Gelähmten beim Gesang.

Und dann ist da noch eine alte Schwester, eine von den original "kranken", nämlich Joachim "Jocky" Pauls. Er spielt die Lead-Gitarre, er ist der Musikdirektor, und er ist aufgeregt. Schließlich ist es nicht irgendein Konzert, sondern das entscheidende Konzert.

Gelingt es dem "Gelähmten" und dessen Schwestern, heute Abend mindestens 1000 Menschen in die Halle 300 zu bekommen, wird der Konzertveranstalter mit der Band eine CD produzieren. Zudem singt Weber für einen guten Zweck.

Motto des Abends ist "Gemeinsam gegen Kindesmissbrauch". Beginn des Konzerts ist heute um 20 Uhr in der Halle 300. Einlass ist um 19 Uhr. Weitere Infos und die Möglichkeit der Online-Kartenreservierung gibt es auch im Internet unter www.globalisanierung.de.

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