Hier Amt - dort Mandat

DALEIDEN. Innerhalb der SPD gibt es die Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen. Deren Kreisvorsitzender Reinhart Förster hat in den vergangenen Monaten sein Profil deutlich gezeigt. Das wünscht er sich auch von den Genossen in den Fraktionen.

"Wir müssen unterscheiden zwischen dem, was wir als Delegierte tun, und dem, was wir als Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen (AGS) auf die Schiene setzen." Reinhart Förster, promovierter Ingenieur und seit 35 Jahren in der SPD, ist Vorsitzender der AGS Bitburg-Prüm. Zum ersten Mal machte er von sich reden, als er im Februar diesen Jahres beim Büdesheimer SPD-Kreisparteitag Ex-Fraktionschef Hubert Weis ins Visier nahm und ihn zum Rücktritt aufforderte (der TV berichtete). Seitdem ist zwar knapp ein Jahr vergangenen, doch Förster hat seine kritische Linie beibehalten. Zuletzt beimSPD-Kreisparteitag in Bitburg: Dort war er es, der (in seiner Eigenschaft als Delegierter), die Prümer Kollegin Birgit-Nolte-Schuster im Rennen um den Vorsitz gegen die Landtagsabgeordnete Monika Fink unterstützte. "Wer Fink wählt, wählt ,Weiter so!‘, und das will ich nicht", wettert der Segler, Pferdeliebhaber und Contrabassist Förster auch heute noch.Der Ex-Duisburger kreidet Fink besonders an, dass sie sich keine Ziele gesetzt habe: "Das scheint mir ein Mangel an Führungsfähigkeit zu sein", sagt der 65-Jährige. Überhaupt:Was Nolte-Schuster und die AGS angehe, sei die längst auf dem Durchmarsch in den Bundesvorstand nach Berlin.Förster fordert Kampf um Glaubwürdigkeit

Was Förster von den Genossen im Kreis nun fordert, ist der Kampf um Glaubwürdigkeit und Akzeptanz. Große Stücke setzt Förster, der sich innerhalb der AGS besonders das Thema Bürokratieabbau auf die Fahnen geschrieben hat, nicht nur auf Birgit Nolte-Schuster. Gegen den üblichen Konformismus zu kämpfen traut er nämlich auch Kreistagsmitglied Elfriede Fuchs zu: "Die redet niemandem nach dem Mund, die hat ihr eigenes Format." Und was hält Reinhart Förster von Kreistags-Fraktionschef Bernd Spindler? "Ich halte Spindler für eine ausgesprochen glückliche Besetzung", sagt der Daleidener SPD-Mann. Aber: "Wer den Job gut machen will, der kann sich keinen anderen leisten." Wer auf zwei Ebenen tätig ist wie Bernd Spindler, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg ist, könne den Posten nicht optimal ausfüllen. Förster: "Der macht jetzt schon einen gehetzten Eindruck. Ich wünsche mir, dass er nur den Kreistag macht." Förster ist ein Freund der strikten Trennung von Amt und Mandat.In seiner Eigenschaft als Beisitzer im AGS-Landesvorstand möchte Förster mit dazu beitragen, die Bürokratie im Land abzubauen. Dass diesbezüglich dicke Bretter zu bohren sind, weiß er. Deshalb möchte er nach schleswig-holsteinischem Vorbild Wettbewerbe in den Verwaltungen starten, um Impulse von innen heraus wirken zu lassen.Impulse möchte der streitbare Genosse derweil auch weiterhin vor Ort erzeugen, indem er mit seiner AGS die Unternehmer-Interessen, besonders auch die der Landwirte, innerhalb der SPD deutlich äußert. "Ich bin kein Intellektueller", sagt Reinhart Förster, sondern ein Handwerker, der mit seinem Werkzeug zurecht kommen müsse. Wichtig sei deshalb auch, sich selbst kritisch unter die Lupe zu nehmen. Förster: "Ich weiß, was ich kann; undich weiß, was ich nicht kann."