Hier macht die Pause am meisten Spaß

Bitburg · 12.30 Uhr, Rechner zu und eine halbe Stunde Zeit, um draußen zu entspannen. Wo klappt das in Bitburg am besten? Wir haben öffentliche Parks und Plätze einer erbarmungslosen, aber nicht bier-ernsten Prüfung unterzogen.

Hier macht die Pause am meisten Spaß
Foto: (e_bit )
 Frisch verliebt: Thimo Niewersch und Celine Pint knutschen auf einer Bank im Waisenhauspark.TV-Fotos (6): Nicolaj Meyer

Frisch verliebt: Thimo Niewersch und Celine Pint knutschen auf einer Bank im Waisenhauspark.TV-Fotos (6): Nicolaj Meyer

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Bitburg Überall wimmelt es von Tests, gerade im Netz: "Der große IQ-Test - in nur 50 Schritten" oder "Der große Burnout-Test". Von Kleinauf bereiten sie uns Freude - oder auf den Burnout vor. In der Schule macht manche Mathe-Prüfung Kopfzerbrechen, bei der Musterung wird in Tauglichkeits-Kategorien eingeordnet. O-Beine und etwas Dioptrien? Zack, Tauglichkeitsgrad 2, vorbei der Traum vom Fallschirmjäger. Tests können unser ganzes Leben verändern. Zeit, die Bitburger Parks und Plätze mal zu prüfen. Wie ist die Aufenthaltsqualität? Wir haben wochentags an sechs verschiedenen Orten jeweils eine halbe Stunde verbracht - eine übliche Mittagspause - bei blauem Himmel und 24 Grad, so weit zu den Testbedingungen. Los geht es am Waisenhauspark. Waisenhauspark, der Romantische:"Wir wollten uns mit Freunden treffen und chillen", sagt Thimo Niewersch (18) aus Trier. Warum hier? Hier habe man seine Ruhe und es sei nicht weit vom ZOB. Er besucht seine Freundin und sitzt auf einer Bank im Grünen mit Celine Pint. Sie sei etwa einmal die Woche hier. Gäbs nicht schönere Alternativen, wie das Freibad? "Hier ist es halt kostenlos." Ruhig ist es, nur eine Auto-Alarmanlage störrt die Idylle. Das Liebespärchen lässt sich aber nicht stören. Wie stark frequentiert ist der Park? In der halben Stunde sind neun Parkbesucher unterwegs. Vom Mann mit Kinderwagen bis zu Jugendlichen. Gibt es was Besonderes? Botaniker könnten sich am Amberbaum aus Nordamerika erfreuen. Oder Enten beobachten, aber nicht füttern, das ist verboten. Zu jeder Mittagspause gehört ein Kaffee. Das schwarze Koffeinglück gibt es eine Minute entfernt beim Kaufland ab 80 Cent.Statistiken und Quoten helfen bei der Einordnung von Tests, deshalb noch ein paar Zahlen: Neun Mülleimer und sechs Bänke gibt es im Waisenhauspark. Um den Park einmal zu umrunden brauchte unser TV-Test-Geher 7:35 Minuten. Wir haben eine nicht ganz ernstzunehmende Quote aus Umrundungszeit und Anzahl von Mülleimern und Parkbänken ermittelt. Dafür haben wir die Umrundungszeit durch die jeweilige Anzahl geteilt (siehe Info). Petersplatz, der Zentrale:Weniger grün, dafür im Herzen der Stadt liegt der Petersplatz. Thilo Schetter (17) und Frank Thelen (22) sind als Betreuer einer Ferienfreizeit zu Besuch aus Fischbach. Der Grund für ihre Platzwahl ist pragmatisch: "Hier gibt es Stühle", und sie warten mit ihren acht Ferien-Kindern auf einen Bus. Über den Pragmatismus hinaus gefällt ihnen die Fußgängerzone sehr gut.Ein Rundgang um den Petersplatz ist schnell erledigt, in 30 Sekunden. Allerdings kann man in der Telefonzelle, der "lila Lesevilla", hängen bleiben - wohl mit Lesevergnügen, denn dort gibt es zahlreiche Bücher zum Mitnehmen: von der Bibel bis zum Englischkurs. Dem Stadtlärm entflieht man so in Buchstabenwelten von Fiktion oder Fakten (natürlich eignet sich auch eine TV-Ausgabe ausgezeichnet dafür). Der Durchgangsverkehr ist aufgrund der Lage enorm, auf den 21 Bänken nehmen in der halben Stunde aber nur 13 Menschen Platz. Den nächsten Kaffee bekommt man etwa im "Casa L" für 2,20 Euro nur wenige Meter weit weg. Maximiner Park, der Hundehort:Mienchen ist unterwegs mit Sabine Speller (46). Schön findet Speller es hier nicht, "aber Mienchen ist schon alt und kann nicht mehr so weit". Der zwölfjährige schwarze Spitz stört sich nicht daran, aber die Bitburgerin findet den Park zu dreckig und ärgert sich über andere Hundebesitzer. Während sie einen Plastikbeutel für den Fall der Fälle sichtbar bereit hält, würden viele Hundebesitzer den Kot einfach liegen lassen. Man sagt: Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite. Das eher ironische Sprichwort trifft hier buchstäblich zu. Im Gegensatz zum nördlicheren Waisenhauspark gibt es im Maximiner Wäldchen viele braune Flecken im grünen Teppich, die braunen Bänke dafür grün bemost. Der Beton des Gehwegs zerborsten, so dass Kinderwagen-Insassen seekrank werden könnten. Beim Spielplatz ist der Lack ab. Schön wiederum sind die vielen Vogelhäusschen, nicht so schön der Lärm der umliegenden Straßen. Apropos Vögelhäusschen: Für den nächsten Kaffee lädt auf den ersten Blick die Red Rose Bar für drei Euro ein. Wer 50 Euro drauflegt, wird auch von Gina oder Diana verwöhnt. Das ist dann doch zu viel Entspannung für die Mittagspause. Am Spittel, der Umstrittene:Kinder spielen in den Wasserfontänen am Spittel und bespritzen sich mit dem kühlen Nass, während die Eltern sich vom Einkaufen auf einer der Bänke erholen. Dann sind da große Einkaufstüten mit menschlichem Anhang oder Männer in Anzügen. In einem der umliegenden Cafés lässt sich das Panorama des Platzes prima beobachten. Ein Spaziergang um den Platz dauert einen halben Pop-Song lang mit 1:47 Minuten. Für 2,10 Euro gibt's etwa einen Kaffee im Eiscafé am Spittel. Ordentlich gestritten wurde früher um den Platz am Südende der Bitburger Fußgängerzone. Den einen war er doch zu kühl arrangiert, den anderen gerade schlicht genug. Fans urbaner Moderne können hier eine feine Mittagspause verbringen, mit einer sehr guten Bank- und Mülleimer-Quote. Bedagarten, der Kunstvolle:Kraniche-Skulptur, nackte Frauen, der Rasen getrimmt und grün wie im Bilderbuch - welch ein Anblick bei der Brotzeit. Dicke Stahltore verunsichern zunächst. Doch keine Angst, nur rein da. Während des Tests spinksen lediglich zwei Damen über die Pforten, niemand nutzt das Hinterhof-Paradies des Haus Beda zur Mittagszeit. Dabei gibt es Kaffee zum Schnäppchenpreis von 1,50 Euro im Café Finesse und die Bücherei nebenan hielte potenziell so manchen Lesespaß bereit. Der glatzköpfige Mann aus der Werbung lässt sich zwar ebenfalls nicht blicken, aber sauber ist es wie bei Meister Proper. Klar, wenn keiner zum Verschmutzen vorbeischaut. Schade, so schön ist es hier! Konrad-Adenauer, der Kinderhort:Der Konrad-Adenauer-Platz beeindruckt mit der besten Bank- und Mülleimer-Dichte. Viele Leute scheint die spaßvolle Kategorie nicht zu locken. Nur das frische Paar Jeremy (45) und Lisa (45) sitzt am Konrad-Adenauer-Platz auf einer Bank. "Besonders gefällt mir der Brunnen", sagt Lisa - Wasserspiele kommen wohl immer an. Durstig sind sie nicht, bekämen ihren nächsten Kaffee jedoch in der Aral-Tankstelle für günstige 1,50 Euro. In der halben Stunde Aufenthalt kommen etwa vier Passanten vorbei, länger sitzen noch zwei Jugendliche am anderen Parkende, und zwei Kinder spielen auf dem modernen Spielplatz. Ein Achtjähriger sagt, er komme sogar jeden Tag hierher. Die Kids stört der Straßenlärm nicht, dennoch gibt es ruhigere Plätze. Fazit: Quantitativ liegt der Konrad-Adenauer-Platz dank Mülleimer- und Bankdichte vorne. Dennoch gibt es qualitativ einen anderen Testsieger: Mit eigener Flora und Fauna zieht der Waisenhauspark seine Besucher aus dem Arbeitsalltag in die Natur. Hier sind die Besucher sogar so entspannt, dass sie ungeniert für die Kamera knutschen. Trommelwirbel und Applaus für den Waisenhauspark. Eine Fotostrecke gibt es im Internet auf volksfreund.de/fotosWaisenhauspark: Alle 51 Sekunden ein Mülleimer (8), alle 76 Sekunden eine Bank (6). Petersplatz: Alle 30 Sekunden ein Müllereimer (1), alle 15 Sekunden eine Bank (2) - insgesamt allerdings 21 Sitzplätze. Maximiner Wäldchen: Alle 65 Sekunden ein Müllereimer (8) und eine Bank (8). Bedagarten: Alle 9 Sekunden eine Bank (8), alle 19 Sekunden ein Mülleimer (4). Am Spittel: Alle 27 Sekunden ein Mülleimer (4), alle 12 Sekunden eine Bank (9). Konrad-Adenauer-Platz: Alle 16 Sekunden ein Mülleimer (8), alle 9 Sekunden eine Bank (14).

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