Hier trifft sich die Stall-Elite

Bitburg · Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr beginnt in der Bitburger Auktionshalle am heutigen Freitag die zweite Auflage der German Masters. Versteigert werden hochwertige Rinder aus ganz Deutschland sowie aus den Nachbarländern. Und erstmals sogar ein japanisches Wagyu-Rind.

Hier trifft sich die Stall-Elite
Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Bitburg. Sie sitzen auf einer Klappbank, trinken Kaffee, essen Brote und unterhalten sich. Um sie herum stehen Kälber und junge Rinder und fressen Heu. Auf den ersten Blick sieht es im Stall der Bitburger Auktionshalle aus wie in vielen anderen Ställen. Wobei: Irgendetwas stimmt nicht in diesem Bild. Und das hat nichts mit dem Stillleben auf der Klappbank zu tun. Es sind die Rinder. Sie sehen alle aus wie frisch geleckt. Nirgendwo am Fell auch nur der Ansatz eines getrockneten Kuhfladens. Und sie stehen auch nicht auf Stroh, sondern auf Sägespänen, die so sauber sind, als kämen sie aus der Waschmaschine.
Was wiederum mit den jungen Menschen auf der Klappbank zu tun hat. Denn sobald eines der Tiere seinen Schwanz verdächtig hebt, reagieren die Zuschauer umgehend. Der Fladen wird sofort entfernt. Und wenn sie schnell genug sind, dann sorgen die Betreuer auch dafür, dass das Rind nicht auf den Boden, sondern in einen Eimer uriniert.
Was tut man nicht alles, damit sich die Tiere ja nicht dreckig machen! Der Aufwand, der bereits seit Anfang der Woche im Stall betrieben wird, hat seinen Grund. In der angrenzenden Auktionshalle finden nämlich heute die German Masters statt. Ab 17 Uhr werden dort Rinder versteigert. Die Tiere kommen von Züchtern aus ganz Deutschland sowie aus Belgien, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden und Irland. Und sie stammen - so heißt es zumindest in dem Hochglanz-Katalog für die Veranstaltung - aus den "besten Kuhfamilien der Welt".
Bei der German-Masters-Premiere im vergangenen Jahr wurden 89 Rinder für insgesamt mehr als 600 000 Euro versteigert. Die höchste Summe wurde dabei für Marilyn geboten. Für 84 000 Euro ging das Rind an einen Züchter aus dem kanadischen Quebec, der über Handy an der Aktion teilgenommen hatte. Auch diesmal sind unter den Tieren wieder einige Superstars. Unter anderem ein japanisches Wagyu-Rind. Als Embryo kam es aus den USA nach Europa. "Es ist das erste Wagyu-Rind, das überhaupt in Europa versteigert wird", sagt Nici Nosbisch. Der Landwirt aus Niederweis gehört gemeinsam mit der Rinder-Union West (RUW) und dem niederländischen, ebenfalls auf Züchtung spezialisierten Unternehmen Eurogenes zu den Organisatoren der Veranstaltung. 109 Tiere sind für die Auktion angemeldet. Und wie Nosbisch erklärt, liegen die Tiere in allen Preisklassen. "Es geht so ab 1200 Euro aufwärts", sagt er. Nach oben gibt es keine Grenzen. Zumindest keine, auf die sich der junge Landwirt jetzt festlegen möchte. Nur soviel: "Es ist für jeden etwas dabei. In allen Zucht- und Geschmacksrichtungen."
Der Hof der Familie Nosbisch hat sich bereits vor Jahren auf die Züchtung hochwertiger Holstein-Rinder spezialisiert. Im Stall stehen darüber hinaus auch 120 Milchkühe. Der Milchpreis lag mal bei mehr als 40 Cent, mittlerweile bewegt er sich weit unter der 30-Cent-Marke. "Die allgemeine Milchlage ist nicht die beste", sagt Nosbisch. Und deshalb sei jetzt ein guter Zeitpunkt, in Genetik, also in die Züchtung hochwertiger Rinder, zu investieren. "Noch kommt man halbwegs preiswert an gute Genetik ran."

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