Ehrenbürgerschaft Zwei Richtige für Schönecken

Schönecken · Ein Fest für zwei verdiente Menschen: Die Ortsgemeinde verleiht morgen im Forum Hilda und Erdal Dogan die Ehrenbürgerschaft.

 Hilda und Erdal Dogan im Schönecker Park, wo sie auch diese Skulptur von Werner Bitzigeio aufgestellt haben.

Hilda und Erdal Dogan im Schönecker Park, wo sie auch diese Skulptur von Werner Bitzigeio aufgestellt haben.

Foto: Fritz-Peter Linden

Dem Gemeindechef ist es wichtig: „Mit nachdrücklicher Empfehlung“ hat Schöneckens Ortsbürgermeister Matthias Antony für morgen, Samstag, alle zu einem Termin ins Gemeindehaus eingeladen. Denn es gehe um zwei Menschen, denen das Dorf viel zu verdanken habe: Hilda und Erdal Dogan. Die beiden erhalten morgen im „Forum im Flecken“ – Beginn: 14.30 Uhr – die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde, die seit 44 Jahren ihr Zuhause ist.

Warum? „Weil sie sich in einzigartiger Weise, jeder für sich und beide zusammen, für Schönecken eingesetzt haben“, sagt Antony. „Und dafür gesorgt haben, dass Schönecken Klang und Namen hat.“

Sie stammt aus Luxemburg, er aus Zypern, beim Studium in Heidelberg lernten sie einander kennen. Und zogen 1975 in den Flecken, als Erdal Dogan sich dort als Landarzt niederließ. Das wäre schon Arbeit genug gewesen, aber das Ehepaar machte noch mehr – Stichwort Kultur zum Beispiel. Beide lieben Kunst, beiden ist es ein Anliegen, auch das Land damit zu versorgen. Sie beweisen es nicht nur seit vielen Jahren mit den zahlreichen Ausstellungen, die sie im Alten Amt, der Burgkapelle oder der Blauen Galerie ausrichten.

Hilda Dogan sitze, nur mal so ein Beispiel, nach wie vor jeden Sonntag im Alten Amt und führe Besucher durch die jeweiligen Ausstellungen, sagt Antony. „Und wenn dann drei Leute kommen, die in die Burgkapelle wollen, weil da auch Bilder hängen, dann geht sie mit denen da hoch.“

Man sieht es auch im öffentlichen Gemeinderaum: Wer durch das Dorf und vor allem durch den Park spaziert, stößt überall auf meist moderne Kunst, darunter Plastiken von Christoph Mancke, Werner Bitzigeio oder Joan Thimmel. Gerade die Skulpturen, die man in Schönecken an vielen Stellen sehen kann, prägen den Ort.

„Und das hat die Gemeinde nichts gekostet“, sagt Antony, denn in der Regel finanzierten die Dogans alles selbst. „Aber das haben sie nie an die große Glocke gehängt, sondern immer für sich behalten. Ich glaube“, sagt Matthias Antony, „die meisten Schönecker wissen wahrscheinlich gar nicht, was wir ihnen zu verdanken haben.“

Dazu zählt übrigens auch der jährliche Fahrrad-Tag „Nim(m)s Rad“ – eine Dogan-Idee. Oder Erdal Dogans kommunalpolitische Tätigkeit, im Seniorenbeirat der Verbandsgemeinde Prüm – und natürlich die vielen Jahre in den Räten der Orts- und der Verbandsgemeinde. Ein Engagement, das ihm offenbar in die zypriotische Wiege gelegt worden war: „Er ist von Kindesbeinen an ein Vollblutpolitiker“, sagt Antony. Und als solcher hatte SPD-Mitglied Dogan dann auch mit VG-Chef und CDU-Mitglied Aloysius Söhngen zu tun, der morgen zu den Laudatoren gehören wird.

Denn auch für Söhngen ist die Ehrenbürgerschaft der Dogans eine redlich verdiente Auszeichnung: Was das Ehepaar vor allem kulturell geschaffen habe, „das ist wirklich eine große Leistung und ein Gemeinschaftswerk der Familie“.

Auch wenn man politisch längst nicht immer der gleichen Meinung gewesen sei, wie manches Verbalduell aus Dogans VG-Ratszeiten belegt. „Aber das“, sagt Aloysius Söhngen, „gehört in einer dialogischen Demokratie dazu.“ Und es ändere nichts daran, dass Dogan alles „mit einem Riesenengagement gemacht hat. Nicht für sich selbst, sondern für seine Umwelt.“

Und natürlich freuen sich die Dogans über die Ehrenbürgerschaft: Viele hätten bereits gratuliert, sagt Hilda Dogan. Und besonders ihr Mann sei glücklich – „ich stehe ja nicht so gern auf dem Präsentierteller. Und ich mache das alles ja auch, weil es mir Spaß macht.“

Für Matthias Antony ist noch ein weiterer Punkt von Bedeutung. „Es ist auch eine Besonderheit und ein ganz wichtiges Zeichen in der heutigen Zeit, dass es ja zwei Migranten sind, die ihre Heimat in Schönecken gefunden haben. Die Auszeichnung ist gerade jetzt ein wichtiges Symbol“, sagt Antony.

Nur eines macht ihm Sorge: Wenn die beiden einmal aufhören, „dann werden wir wahrscheinlich keinen Ersatz für sie finden“. Davon abgesehen aber sei es schlicht ein Glück, „dass sie uns gefunden haben und hier heimisch geworden sind“.

Schon vor vier Jahren sind die Dogans mit dem Deutschen Bürgerpreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden, auch damals berichteten wir darüber. Morgen also die Ehrenbürgerschaft – und nicht nur der Bürgermeister würde sich freuen, wenn viele seiner nachdrück­lichen Einladung folgten.

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