Hilfe bei der schwersten Zeit im Leben

BITBURG/PRÜM. Seit Jahresanfang kümmert sich Caritas-Mitarbeiterin Regina Reis als Hospizfachkraft um Schwerstkranke in der Eifel. Im Vordergrund steht dabei die gezielte Vermittlung von Hilfe jeder Art.

Zwei Monate am Stück hat die 83-jährige Anna zuletzt im Krankenhaus verbracht. Die Ärzte haben alles versucht, aber der Kampf gegen den Krebs ist inzwischen aussichtslos. Anna wünscht sich, ihre voraussichtlich letzten Wochen zu Hause in gewohnter Umgebung zu verbringen. Die Familie will ihr diesen Wunsch gerne erfüllen, fühlt sich aber mit der Situation überfordert.Angehörige mit der Situation oft überfordert

In solchen Fällen bietet Regina Reis ihre Unterstützung an. Die gelernte Altenpflegerin hat eine Zusatzausbildung zur Palliativ-Medizin absolviert. Diese Behandlung soll Symptome von Krankheiten lindern, wenn keine Heilung mehr möglich ist. Reis hält Kontakt zum betreuenden Hausarzt, zu ambulanten Pflegediensten, Beratungs- und Koordinierungsstellen sowie Pfarreien. Sie vermittelt bei Bedarf eine von 48 ehrenamtlichen Helfern der Hospizgruppen Bitburg-Prüm, Gerolstein und Daun (der TV berichtete). Diese begleiten den Schwerstkranken auf Wunsch bis zur letzten Stunde. Dr. Werner Wolter vom Clemens-August-Krankenhaus Bitburg steht dem Hospizdienst als Schmerztherapeut zur Verfügung. "Zur Menschenwürde gehört es auch, in der letzten Lebensphase als Person ernst genommen zu werden und selbstbestimmt bis zum Tod zu leben. Das erfordert einen ehrlichen Umgang mit dem Kranken und seinen Angehörigen", sagt Monika Dondelinger, stellvertretende Geschäftsführerin des Caritasverbands Westeifel. Im Jahr 2003 betreuten die Helfer rund 50 Kranke. Diese Zahl wird durch den Einsatz der Fachkraft steigen, denn der Bedarf ist ohnehin vorhanden. Häufig verhindern allerdings Schwellenängste, dass Angehörige den Kontakt zum Hospizdienst suchen. Dem versucht Regina Reis mit regelmäßigen Sprechstunden entgegenzuwirken, die sie vorläufig im Bitburger Krankenhaus anbietet: ab 18. März jeden zweiten Donnerstag, 10 bis 11 Uhr, Station 7, Raum 709. Doch wie verkraftet sie selbst die Belastungen, die mit ihrer Arbeit verbunden sind? "Eine Hospizfachkraft muss sehr gefestigt sein. Ein guter Ausgleich ist für mich die Leitung von Landfrauen-Kursen im Werken", berichtet Reis. Die verheiratete Mutter hat vier erwachsene Kinder. Sie sammelte Erfahrung als ehrenamtliche Hospizhelferin und war im ambulanten Dienst einer Sozialstation tätig. Dabei erkannte sie, dass viel mehr Betreuung notwendig ist, als bisher möglich war.Brücke schlagen zwischen Patient und Angehörigen

Viele Betroffene tun sich schwer damit, über das Sterben und den Tod zu sprechen. Die Hospizhelfer tasten sich deshalb zunächst langsam an den Hintergrund des jeweiligen Patienten heran: Alter, familiäre Situation, Einstellung zur Krankheit. Reis: "Mit der Zeit baut sich ein Vertrauensverhältnis auf, und wir können auch neue Brücken schlagen zwischen Patienten und Angehörigen." Ein Qualifizierungskurs zum ehrenamtlichen Hospizhelfer beginnt am Freitag, 19. März, in Bitburg. Anmeldung und weitere Informationen zum Thema gibt es beim ambulanten Hospizdienst der Caritas Westeifel, Brodenheckstraße 1, 54634 Bitburg. Dieser ist unter Telefon 06561/9671-45 erreichbar.

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