Hilfe für Eltern bei der Erziehung

8,5 Millionen Euro gibt der Eifelkreis jährlich aus, um Familien zu unterstützen, die Probleme haben. Ein neues Projekt soll dabei helfen, dass es erst gar nicht so weit kommt: Über Schulen will das DRK-Bildungswerk Eltern erreichen und ihnen Hilfe bei der Kindererziehung anbieten.

Bitburg/Prüm. "Manche Eltern sind nicht in der Lage, ihre Kinder zu erziehen", sagt Michael Billen, Vorsitzender des DRK Bildungswerks des Eifelkreises. Eine Aussage, die viele Lehrer bestätigen dürften. Bekommen sie doch täglich hautnah mit, dass in manchen Familien etwas schiefläuft, und auch, wie sich dies auf Kinder und Jugendliche auswirken kann: Sie kommen unpünktlich, haben keine Hausaufgaben gemacht, wissen nicht, was Regeln und Pflichten sind, lösen Probleme mit Fäusten oder hängen sich an den Lehrer dran, weil sich zu Hause niemand richtig um sie kümmert.

Dabei gibt es für Eltern im Eifelkreis genügend Angebote, wo sie lernen könnten, wie man Kinder richtig erzieht. "Das Problem ist nur: Die, die Hilfe am nötigsten brauchen, kommen nicht zu uns", sagt Rainer Hoffmann, pädagogischer Leiter des DRK-Bildungswerks.

Daher freut er sich sehr, dass ihm nun die Förderung für ein Projekt zugesagt wurde, das einen anderen Weg gehen will, um Eltern zu erreichen: "Starke Kinder durch starke Eltern" heißt das Projekt des DRK, das im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms "Lichtpunkte" mit 13 300 Euro unterstützt wird.

Familie und Volksfreund



Es setzt dort an, wo bereits Kontakte zu den Eltern bestehen - nämlich in der Schule. Ziel ist es, dass Lehrer über Fragebögen und persönliche Gespräche herausfinden, welche Probleme die Eltern bei der Erziehung haben und wie man ihnen helfen könnte.

Um wirklich an die Eltern heranzukommen, wollen sich die beiden Projektpartner - die Bertrada-Grundschule Prüm und die Realschule plus Bitburg - etwas einfallen lassen: Angedacht ist ein internationales Frühstück oder ein Kochkurs, bei dem man in lockerer Atmosphäre ins Gespräch kommen kann.

Die Familienbildungsstätte des DRK will dann, wenn klar ist, wo der Schuh drückt, das speziell auf die Bedürfnisse abgestimmte Bildungsangebot liefern. Kostenfrei. Denn Zielgruppe sind insbesondere finanziell benachteiligte Familien. Doch auch allen anderen soll das neue Angebot offenstehen. "Problemkinder gibt es auch in reichen Familien", sagt Billen. Mit Geld könne man keine Erziehung kaufen.

Er und die anderen wissen, dass all das keine leichte Aufgabe ist. Die beiden Schulleiter - Arnold Gierten und Günter Weins - haben in ihrer Berufspraxis oft erlebt, wie schwierig es sein kann, den Kontakt zu Eltern herzustellen.

"Wir hoffen, dass sie erreicht werden", sagt Carolin Knauf von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, die das Projekt mitfördert und unter 25 Anträgen ausgewählt hat.

Ein wichtiger Entscheidungsgrund sei gewesen, dass es nicht um ein fertiges Angebot gehe, sondern, dass erst einmal geschaut werden soll, was vor Ort wirklich benötigt wird.

Auch Landrat Joachim Streit und Jugendamtsleiter Josef Winandy finden das Projekt gut. Hoffen sie doch, dass langfristig durch solche Präventionsarbeit Fälle verhindert werden können, in denen das Jugendamt eingreifen muss: 8,5 Millionen Euro gibt der Eifelkreis jährlich für "Hilfen zur Erziehung" aus - für Betreuer, die in die Familien gehen oder in besonders schwierigen Fällen auch für Heimplätze. "Es lohnt sich daher auch für den Kreis", sagt Streit.

Wenn das auf ein Jahr ausgelegte Projekt Erfolg hat, ist deshalb angedacht, dass der Kreis in die Finanzierung einsteigt und das Angebot aufrechterhält.

EXTRA: FöRDERUNG UND PROJEKTPARTNER



Gefördert wird das DRK-Projekt im Rahmen des bundesweiten Programms "Lichtpunkte", das die Erziehungskompetenz von wirtschaftlich benachteiligten Familien stärken will. Dies ist ein gemeinsames Angebot des rheinland-pfälzischen Familienministeriums, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sowie der RWE-Stiftung. Lokale Projektpartner sind: das DRK-Bildungswerk, das Jugendamt des Eifelkreises, das Mehrgenerationenhaus, die Grundschule Prüm und die Realschule plus Bitburg.

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