HINTERGRUND

VOGELSANG UND SEINE GESCHICHTE: Im September 1934 wurde der Grundstein zur Umsetzung der monumentalen Pläne des Kölner Architekten Clemens Klotz gelegt. Zwischen Wollseifen, Dreiborn und Morsbach entstand neben Crössinsee (Pommern) und Sonthofen (Allgäu) eine von drei Eliteschulen der Nationalsozialisten.

Allein für den ersten Bauabschnitt von 1934 bis 1936 wurden 270 000 Kubikmeter Fels und Erde bewegt und gesprengt sowie rund 36 Millionen Reichsmark ausgegeben. Im April 1936 wurde die Anlage an Adolf Hitler übergeben, im Juni hielten die ersten Junker im Alter von etwa 25 Jahren Einzug. Ganz fertig gestellt wurde die Anlage nicht: Das gigantische, 200 mal 300 Meter große "Haus des Wissens" wurde nie gebaut. Mit Kriegsbeginn 1939 ruhte auch der "Lehrbetrieb", die Junker wurden zum Kriegsdienst eingezogen, Vogelsang von der Wehrmacht genutzt. 1944 wurde ein Teil Vogelsangs bei einem Bombenangriff beschädigt oder zerstört. 1945 nahmen US-Soldaten die "Kaderschmiede" ein. Die britische Besatzung erwog zunächst den Abriss, bevor sie die Anlage im September 1946 für besetzt erklärte, einen Truppenübungsplatz einrichtete - und die Bewohner des Dorfs Wollseifen ihre Heimat verlassen mussten. Seit 1950 nutzte die belgische Armee das Areal, das 1989 unter Denkmalschutz gestellt wurde, als Kaserne und Truppenübungsplatz. Die Unterkünfte (der "van-Dooren"-Bau) wurden 1951 errichtet. In den 80er-Jahren bemühte sich die AG "Ziviles Vogelsang" um eine nichtmilitärische Nutzung. Ende März 2001 gab das Belgische Verteidigungsministerium den Abzug aus Deutschland bekannt, der Konversion ab 2006 stand nichts mehr im Weg. (rha)

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