Hiobsbotschaft aus heiterem Himmel

BITBURG. Die Nachricht von der amerikanischen Lufthoheit über dem geplanten Bitburger Industrieflughafen ist bei den Gesellschaftern der Flugplatz GmbH mit Befremden zur Kenntnis genommen worden. Gegner und Skeptiker des Vorhabens reiben sich derweil die Hände.

Für den Aufsichtsratsvorsitzenden der Flugplatz Bitburg GmbH, Michael Billen (CDU), kam "die Antwort aus heiterem Himmel". Als er nämlich kürzlich persönlich mit Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) gesprochen hatte, ahnte er noch nicht, dass der Luftraum über der Kreisstadt noch eng werden könnte. Besonders aber nach der Antwort von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), dem eine Anfrage des rheinland-pfälzischen Ex-Wirtschaftsministers Hans-Artur Bauckhage (FDP) vorlag, war Billen bass erstaunt. In den internen Schreiben aus beiden Ministerien vom Mai 2006 heißt es schließlich unisono, dass der Luftraum über Bitburg den amerikanischen Streikräften gehöre, Instrumentenflug demnach nicht möglich sei. Für Billen bedeutet dies jedoch keineswegs das Ende des Traums vom Industrieflughafen Bitburg: "Ich kann nicht sagen, wie es ausgeht, aber ich bleibe optimistisch", gab sich der Landtagsabgeordnete gestern auf TV-Anfrage kämpferisch. Er wolle die Sache nicht als Problem verstehen, sondern als Herausforderung. Die Verhandlungen müssten nun auf höchster Ebene geführt werden. Zusammen mit den Bundestagsabgeordneten der Region strebe er ein Gespräch mit Wolfgang Tiefensee und Franz Josef Jung an. Ins gleiche Horn stieß CDU-Kreistagsfraktionschef Patrick Schnieder: "Die Realisierung der fliegerischen Nutzung bleibt weiter unser Ziel. Wir haben gute Chancen, das Gelände zum Industrieflughafen auszubauen", sagte der Arzfelder Verwaltungschef. Flugplatz soll sich selbst tragen

Für SPD-Fraktionssprecher Bernd Spindler ist die Nachricht von der amerikanischen Lufthoheit über Bitburg "ein Knaller". Damit habe in dieser Bestimmtheit niemand gerechnet, sagte er am Dienstag. "Wir dachten immer, die Luftüberwachung sei gesichert, das war doch Geschäftsgrundlage", betonte der Genosse und ergänzte: "Wir hätten uns gewünscht, dass sich Billen früher outen würde." So sei man in der SPD-Fraktion verwundert, dass das Problem nicht früher erkannt worden sei. Das Ziel der SPD bleibe indes bestehen: ein Flugplatz, der sich selbst trage, ohne dass weitere Steuermittel hineingepumpt würden. Mit großer Genugtuung nahm Rosi Biwer (Bündnis 90/Die Grünen) die Nachricht auf. "Das ist ja eine Bombe", freute sie sich und resümierte: "Das hemmt zumindest die weitere Entwicklung." "Ich habe das schon vor einiger Zeit gehört", sagte FDP-Fraktionschefin Marie-Luise Niewodniczanska. Die Nachricht ändere einiges, und sie könne dazu führen, dass man die Flugplatzpläne ab acta legen müsse. Niewodniczanska: "Das wäre schade. Mich wundert nur, dass man das so spät erfährt." Die FWG-Fraktion war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen. Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit, ebenfalls für die freien Wähler im Kreistag, wollte sich nicht äußern, weil die Stadt auf dem Flugplatz Gelände besitze. Orts-Bürgermeister weiter gegen Flugplatz

Von einer "sehr großen Überraschung" sprach derweil Leo Maus, Ortsbürgermeister der Anrainergemeinde Hüttingen. "Wir sind grundsätzlich gegen den Flugplatz und bleiben es auch", stellte er die Marschroute seines Rates klar. Er freue sich über diese Entwicklung. Maus: "Wir hoffen, dass es dabei bleibt." Mit Genugtuung nahm auch Gondorfs Gemeindechef Klaus-Josef Salzburger die Kunde aus Berlin zur Kenntnis. Allerdings verstehe er vor diesem Hintergrund die bisher praktizierten Zuschussvergaben nicht, wo doch Michael Billen immer gesagt habe, dass der Instrumentenflug bevorstehe. Vor dem Hintergrund des Schaffens eines Neubaugebiets und der Entwicklung im Fremdenverkehr mit rund 30 000 Übernachtungen pro Jahr freue ihn die aktuelle Entwicklung. Salzburger: "Das ist eine sehr positive Sache."

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