Historisch bedingter Ausnahmezustand

Mit einem Programm, das sich über drei Tage und durch den gesamten Ort zog, haben die Nattenheimer am Wochenende den 1250. Geburtstag ihrer Heimat gefeiert.

Nattenheim. Nein, mit Glück hat das sicherlich nichts zu tun. Wer sich so viel Mühe gibt, der hat schlichtweg nichts anderes verdient als strahlend blauen Himmel und Sonnenschein. Es sieht so aus, als sei der gesamte Ort auf den Beinen. Und vermutlich ist er es auch. Überall offene Türen, Scheunen und Höfe mit historischen Attraktionen. Und dazwischen unzählige Menschen, die im Verlauf des Sonntagnachmittags dafür sorgen, dass sich der enorme Aufwand auch lohnt. 759 wurde der Ort das erste Mal urkundlich erwähnt.

Waffeln und Grillfleisch



1250 Jahre später gleicht der Dorfkern einer historischen Partymeile. Es wird gemeißelt, gesponnen, gedroschen, gegrillt, gebacken, gestaunt und geplaudert. Und es wird gezapft und getrunken.

Auf der Bühne in der Ortsmitte musizieren die lustigen Birbachtaler. Ein wenig abseits sorgen jazzige Klänge aus einer urigen Scheune für entspannte Rotweinatmosphäre. Ein kleines Zwergpony, kaum größer als ein Schäferhund, ist die Attraktion des Streichelzoos. Nur wenige Meter davon entfernt, hinter einer weiteren Tür, wird gerade ein alter Brotofen angefeuert. Der Schnaps, der an anderer Stelle angeboten wird, ist längst gebrannt. Alte Männer stehen vor noch älteren Landmaschinen und fachsimpeln, während sich ihre Frauen lieber der häuslichen Handwerkskunst widmen. Es duftet nach Waffeln und Grillfleisch. Kinder werfen mit Bällen auf Dosen und mit Pfeilen auf Luftballons. Das ganze Dorf ist in Bewegung. Überall passiert etwas. Für einen 1250-Jährigen ist Nattenheim erstaunlich fit.

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