Hochschule will nicht nach Bitburg

Bitburg · Wenn die Amerikaner 2015 die Bitburger Housing räumen, steht die Stadt vor einem Problem: Perspektiven für die Umnutzung des mit rund 75 Hektar riesigen Geländes müssen her. Eine Idee: Bitburg wird Hochschul-Außenstelle. Doch das lehnen die Trierer Universität wie auch die Fachhochschule ab.

 2015 wollen die US-Amerikaner das Housing-Gelände in Bitburg endgültig räumen. Was dann aus den denkmalgeschützten Kasernengebäuden wird, ist derzeit noch offen. TV-Foto: Uwe Hentschel

2015 wollen die US-Amerikaner das Housing-Gelände in Bitburg endgültig räumen. Was dann aus den denkmalgeschützten Kasernengebäuden wird, ist derzeit noch offen. TV-Foto: Uwe Hentschel

"Der Präsident der Fachhochschule Trier hat mir auf Anfrage mitgeteilt, dass im Moment keine Möglichkeit gesehen wird, neue Standorte zu entwickeln", sagt Joachim Kandels. Als Bürgermeister der Stadt Bitburg besteht seine wohl größte Aufgabe derzeit darin, für das Bitburger Housing-Gelände eine neue Nutzung zu finden. Zwar hat sich der Umzugstermin der US-Amerikaner wegen baulicher Verzögerungen etwas nach hinten verschoben, doch spätestens 2015 sollen die Erweiterungsarbeiten auf dem Gelände der Airbase Spangdahlem abgeschlossen sein. Und dann wird das riesige Areal am Rande von Bitburgs Kernstadt endgültig geräumt. 75 Hektar liegen dann brach - viel Spielraum für Ideen.

Eine davon war die der Jungen Union Bitburg. Diese nämlich hatte in ihrer jüngsten Mitgliederversammlung vorgeschlagen, einen Teil des Areals als Außenstelle der Trierer Fachhochschule zu nutzen (der TV berichtete). Insbesondere die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude der alten französischen Kaserne böten sich aufgrund ihrer Raumaufteilung für eine solche Nutzung an, argumentierten die jungen Christdemokraten.

Außenstelle kommt nicht infrage



Doch so praktisch die in Bitburg bereits vorhandene Infrastruktur auch sein mag: Für die Trierer FH kommt eine Außenstelle auf dem Housing-Areal nicht infrage. "Die FH geht nach dem Förderprogramm aus dem Hochschulpakt der Bundesregierung von einem temporären erhöhten Studienplatzbedarf in der Zeit von 2012 bis 2015 aus, der danach aufgrund der erkennbaren demografischen Entwicklung nicht mehr vorhanden sein soll", erklärt Kandels. Wenn also zusätzlicher Raumbedarf bestehen sollte, dann jetzt, nicht erst in vier Jahren. Davon losgelöst verfolge die Stadt aber weiterhin die Nutzung der Liegenschaften als Fachschul-Standort und stehe diesbezüglich auch bereits in entsprechenden Kontakten, fügt der Bürgermeister hinzu. Zu Inhalten und Konzepten könne er allerdings noch keine Auskunft geben, "weil wir erst am Beginn unserer Bemühungen stehen". Zudem werde darüber zunächst intern in der Lenkungsgruppe Housing beraten.

Unabhängig vom Ausgang dieser Bemühungen ist das Streben nach einer Nutzung als Fachhochschul-Standort aber sicherlich sinnvoller als die vor einigen Jahren ins Spiel gebrachte Einrichtung einer Außenstelle der Universität Trier.

Ein entsprechendes Angebot der Stadt wurde von der Uni dankend abgelehnt. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Studenten dann aufgrund der zahlreichen Fächerkombinationen zwischen den Vorlesungen und Seminaren und damit auch zwischen Trier und Bitburg hin und her pendeln müssten.

Bei der Fachhochschule hingegen gibt es diese Kombinationsmöglichkeiten nicht. Zudem verfügt die FH Trier bereits über Außenstellen in Idar-Oberstein und Birkenfeld und ist aufgrund ihrer Lage am Standort Schneidershof, dem "Trierer Berg", von Bitburg aus auch deutlich schneller und einfacher zu erreichen als die Uni, die genau am anderen Ende der Stadt liegt.

Meinung

Chance nutzen

Wäre auch zu schön gewesen, wenn die Trierer Fachhochschule mit wehenden Fahnen in Bitburg Quartier aufgeschlagen hätte. Eine weitere gute Idee, die gescheitert ist - so wie die Sache mit dem grünen Zentrum aus Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum, Bauernverband, Waldbauverein und Forstamt. Schade. Aber Jammern hilft nicht weiter. Das Areal am Rande der Kernstadt ist zu kostbar, um sich von Wildwuchs überrollen zu lassen. Das Gelände, das derzeit noch eher Kopfschmerzen bereitet, bietet enorme Wachstumschancen für Bitburg. Ein Konzept muss her, um diese zu nutzen - vor allem für die großen unter Denkmalschutz stehenden Kasernen-Gebäude muss frühzeitig eine Perspektive gefunden werden. Die Lenkungsgruppe sollte jetzt beginnen, potentielle Partner zu suchen - ob aus Wirtschaft, Bildung, Gesundheits- oder Verbandswesen. d.schommer@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort