Nach dem Hochwasser Spur der Verwüstung - Große Hilfsbereitschaft nach der Flut in der Eifel

Bitburg/Prüm · Die Schäden, die das Hochwasser im Eifelkreis angerichtet hat, sind verheerend. Das Ausmaß wird sich in Milliardenhöhe bewegen – und wird gerade durch die Kreisverwaltung ermittelt. Fest steht bereits: Ohne Helfer, Retter und Freiwillige wird es nicht gehen.

 Stehen zusammen, kehren zusammen: Schüler des Regino-Gymnasiums Prüm.

Stehen zusammen, kehren zusammen: Schüler des Regino-Gymnasiums Prüm.

Foto: Fritz-Peter Linden

(de) Sie waren nass bis auf die Haut, füllten Sandsäcke, retteten Menschen aus Häusern, sicherten überschwemmte Straßen und begaben sich dabei auch selbst in Gefahr. Das Hochwasser hat die Einsatzkräfte gefordert – und fordert sie noch. Überall wird aufgeräumt, Wasser abgepumpt, Gebäude, Brücken und Straßen gesichert.

Nach mehr als 40 Stunden ohne Schlaf, ohne Pause, ohne zu Atem zu kommen, sagt Willi Schlöder, stellvertretender Kreis-Katastrophenschutzinspekteur: „Ich bin noch immer fassungslos mit Blick auf die enormen Schäden, die dieses Hochwasser im Eifelkreis angerichtet hat.“ Das genaue Ausmaß: noch unklar. „Wir haben gerade mit der Schadenserhebung begonnen“, sagt Kreisbeigeordneter Rudolf Rinnen, der den Krisenstab leitet.

Für Menschen in Not wie für alle, die mit Tatkraft oder Sachspenden helfen wollen, wurde im Kreis ein Spendenkonto sowie ein Bürgertelefon eingerichtet. Ein Problem bei der Schadenserhebung ist, dass etliche Orte keine Verbindung mehr zur Außenwelt hatten – auch nicht via Handy, Telefon oder Internet. „Wir haben jetzt Satellitentelefone in Orte gebraucht, zu denen wir keine Verbindung hatten und von denen wir noch keine Rückmeldungen haben“, sagt Rinnen.

Hinzu kommt: Nach wie vor sind nach Angaben der Kreisverwaltung mehr als 80 Straßenabschnitte im Kreis nicht passierbar. Und: Etliche Schäden, wie beispielsweise Ölfilme auf Flüssen an Prüm, Nims und Kyll werden erst später untersucht.

„Das Wichtigste war für uns, Menschenleben zu retten“, sagt Schlöder. Dass teils auch im Eifelkreis Öltanks abgerissen wurden, die dann durch die Flüsse trieben, in den Fluten aufgerissen wurden und ausliefen, sei schlimm, aber in dieser Situation nicht zu verhindern gewesen. Stand am Freitag: Im Eifelkreis gibt es bisher keine Verletzten oder gar Tote in Folge des Unwetters zu beklagen.

Was Schlöder wie Rinnen tief beeindruckt, ist die Welle der Hilfsbereitschaft, die sich nun in der Eifel ausbreitet. „Wir haben Angebote von Menschen, die Elektrogeräte wie Waschmaschinen spenden möchten, die Unterkünfte anbieten oder beim Aufräumen helfen möchten“, sagt Rinnen. Hilfsangebote wie auch Hilfsgesuche will die Kreisverwaltung über das Bürgertelefon aufnehmen und koordinieren. Das Aufräumen, aber auch die Hilfe und Unterstützung, werden noch Tage und Wochen nötig sein.

Denn das zeigen die Bilder deutlich: Dieses Hochwasser hat im Eifelkreis eine Spur der Verwüstung hinterlassen. „In etlichen Orte sind Baufirmen mit der ganzen Belegschaft und ihrem kompletten Gerät im Einsatz“, sagt Rinnen, der allen Helfern, vor allem aber auch den Rettungskräften großen Respekt zollt: „Allen Beteiligten spreche ich meinen großen Dank und meine hohe Anerkennung für die kräftezehrenden Einsätze aus. Auch den vielen Bürgern, die anpacken und helfen, gilt mein ausdrücklicher Dank.“

Auch am Freitag waren wieder mehr als 1000 Rettungskräfte im Eifelkreis im Einsatz. Was Willi Schlöder beeindruckt: „Überall bekommen die Helfer Unterstützung angeboten. Das ist bei all dem Leid der Betroffenen eine tolle Erfahrung. Die Menschen stehen zusammen.“

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