Hochzeitsgeschenk auf vier Beinen

Das geht auf keine Kuhhaut: Andrea und Hermann Braun aus Steinmehlen bekamen zur Hochzeit ein Kälbchen geschenkt. Dies war vor 22 Jahren, und die Kuh lebt immer noch. Das sei sehr außergewöhnlich, sagt Tierarzt Dr. Marian-Josef May.

 „Krümel“ lebt schon seit 22 Jahren bei der Familie Braun in Steinmehlen. Typisch für eine Kuh der Rasse Aberdeen Angus ist das schwarze Fell und die Hornlosigkeit. TV-Foto: Stefanie Glandien

„Krümel“ lebt schon seit 22 Jahren bei der Familie Braun in Steinmehlen. Typisch für eine Kuh der Rasse Aberdeen Angus ist das schwarze Fell und die Hornlosigkeit. TV-Foto: Stefanie Glandien

Prüm-Steinmehlen. "Krümel" ist mittlerweile ein ganz schöner Brocken und für eine Kuh uralt dazu. 22 Lenze zählt die schwarze Schönheit von Hermann und Andrea Braun aus Steinmehlen. Für eine Kuh ein wahrlich biblisches Alter. "Als Mensch wäre sie schon über 100 Jahre alt", sagt Tierarzt Dr. Marian-Josef May aus Pronsfeld, der Krümel kürzlich gegen die Blauzungenkrankheit impfte. Fast 30 Jahre ist er als Tierarzt unterwegs, doch bisher ist ihm noch nie so eine alte Kuh über den Weg gelaufen.

Das Tier sei wahrlich ein Methusalem, heißt es von Seiten der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm. Im Durchschnitt werden Milchkühe zwischen sieben und acht Jahre, Ammenkühe bis zu 15 Jahre alt, heißt es von Seiten der Behörde. Eine Kuh in diesem Alter sei aber gar nicht mehr so selten, relativiert der Landeskontrollverband Rheinland-Pfalz, zumal es heute wirtschaftlicher sei, Kühe länger zu halten.

Wirtschaftlich musste Krümel aber nie sein. Und dennoch bekommt sie ihr Gnadenbrot. Für die Milch-Produktion wurde sie nie eingesetzt. Auf außergewöhnliche Weise gelangte sie zu ihren jetzigen Besitzern.

"Wenn ihr mal kirchlich heiratet, bekommt ihr von mir eine Kuh", hatte der Onkel von Hermann Braun gescherzt. Im Mai 1987 war es dann soweit. Der Onkel hielt sein Versprechen. Auf dem Hof von Andrea und Hermann Braun sprang ein Kälbchen herum. "Wir hatten keinen Stall, und der Onkel dachte wahrscheinlich, wir würden ihm das Tier direkt wieder mitgeben", erinnert sich der Betriebsschlosser.

"Das Kälbchen war so klein und so süß, deshalb haben wir es Krümel genannt", sagt Andrea Braun. Krümel blieb - die ersten drei Jahre in der Garage. Doch dann gab es Gesellschaft, zehn Mutterkühe kamen dazu. Ein Stall wurde gebaut. Heute leisten noch zwei Pferde, zwei Ziegen und ein Hund Krümel Gesellschaft.

Anfangs war das Kälbchen eher ein Sorgenkind. Hatte oft Erkältung und viele Pansenprobleme (Bauchweh). Dass es mal so alt werden würde, haben seine Besitzer wohl auch nicht gedacht. Auch wenn sie Tierärzten gegenüber etwas eigen sein kann, sei sie leicht in der Handhabung, sagen ihre Besitzer. Bis vor sechs Jahren haben sie ihr als Ammenkuh Kälbchen beigestellt, die sie immer angenommen hat. Sie hat sogar versucht, anderen Kühen ihre Kälber abzuwerben.

Heute steht sie tagsüber viel im Stall und ist eher nachts aktiv. Auch das für die Rasse Aberdeen Angus typische schwarze Fell hat schon etwas Farbe gelassen. Bis auf ihre Hüften geht es ihr aber noch gut, und so hoffen Andrea und Hermann Braun, dass ihnen Krümel noch lange erhalten bleibt.

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