Höfener "Horchposten" wird aufgelöst

Der Bundesnachrichtendienst hat in Höfen bei Monschau jahrzehntelang einen Horchposten betrieben. Was an diesem Standort ausgehorcht wurde, ist jedoch nicht klar.

 Wenn Antennenmasten in den Eifelhimmel ragen: Nach Jahrzehnten baut der Bundesnachrichtendienst in Höfen bei Monschau seine Antennen ab. Foto: zva

Wenn Antennenmasten in den Eifelhimmel ragen: Nach Jahrzehnten baut der Bundesnachrichtendienst in Höfen bei Monschau seine Antennen ab. Foto: zva

Höfen. (red) "Pssst! Vorsicht, Spiooone!" Mindestens halb Höfen wusste angeblich, wozu die Antennen in der Nähe der Straße "Heidgen" am Ortsrand dienten, durfte aber nicht darüber sprechen.

Auch 20 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges sind ehemalige Mitarbeiter und deren Familien in dem kleinen Eifelort bei Monschau noch zu kollektivem Schweigen vergattert. Aber nun ist es kein Geheimnis mehr: Das Schild am Eingang mit dem Bundesadler und der Aufschrift "Bundesstelle für Fernmeldestatistik" war nur Tarnung. Unter dem Decknamen "Talsperre" betrieb der Bundesnachrichtendienst (BND) dort einen Horchposten. Was die Leute mit den großen Ohren, deren Hauptsitz noch das bayerische Pullach und ab 2010 Berlin ist, dort Jahrzehnte getrieben haben, darüber herrscht auch heute noch Stillschweigen. Heinz Kerkmann, ehemaliger Höfener Ortsvorsteher und einstmals selbst, wie viele Menschen aus Höfen und Kalterherberg, bei der "Bundesstelle" in Lohn und Brot, lässt sich keine Silbe zu seiner früheren Tätigkeit entlocken: "Auch nach meinem Ausscheiden bin ich zum Schweigen verpflichtet."

Ganz so geheim scheint die Arbeit des Geheimdienstes dann aber doch nicht gewesen zu sein. Im Internet gibt es nämlich Gerüchte, dass der BND seine Ohren in Höfen gewaltig aufgesperrt hat. Demnach sollen die Antennen zur Kontrolle des Nachrichtenverkehrs der diplomatischen Vertretungen in der früheren Bundeshauptstadt Bonn gedient haben.

Dass die meisten Antennen an der Westgrenze der Republik nach Osten gerichtet waren, ist hingegen keine prickelnde Neuigkeit.

Neuerdings steht auf dem Gelände ein großer Kran, der Mast für Mast umlegt. Die Dienststelle wird, wie bereits mehrfach angekündigt, nach Abschluss der Arbeiten aufgelöst. Noch einige Mitarbeiter sind vor Ort, um das Objekt abzuwickeln. Die meisten der ehemals mehr als 100 Beschäftigten sind aber längst weg, im Ruhestand oder an anderen Standorten der Pullacher Behörde beschäftigt.

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