Hofladen am Rautenberg räumt das Feld

Bitburg · Nach 45 Jahren verabschiedet sich Familie Lausberg von dem landwirtschaftlichen Anwesen an Bitburgs Rautenberg. Vergangenen Samstag hatte der kleine Hofladen zum letzten Mal geöffnet. An der Stelle soll ab Frühjahr 2012 das Einkaufszentrum Limbourgs Hof entstehen.

Bitburg. Um 13 Uhr schließt der Laden. Und das zum letzten Mal. Doch so wirklich traurig sind diejenigen, die danach alles zusammenpacken, nicht. Im Gegenteil: "Wir sind an sich froh, dass es endlich soweit ist", sagt Adolf Lausberg. "Schließlich wurden wir ja auch lange genug darauf vorbereitet", ergänzt der 75-Jährige, der 1966 gemeinsam mit Ehefrau Maria das landwirtschaftliche Anwesen an der Kreuzung von Rautenberg und Neuerburger Straße als Pächter übernommen hat. 1988 wurde im Erdgeschoss des Wohnhauses der kleine Hofladen eingerichtet.
Bis zum Schluss wurden dort Eier, Äpfel, Puten und Hähnchen und selbst gemachte Marmelade verkauft. Und frisch gebackener Kuchen. "Vor allem Käsekuchen und Hefeteig", sagt Maria Lausberg, "und jetzt vor Weihnachten natürlich auch Stollen."
Einige dieser Gebäcke liegen neben der alten Registrierkasse, die genau wie alles andere nach Niederstedem umziehen wird. Dort nämlich ist der eigentliche Wohnsitz der Familie, und dort wird auch der neue Hofladen eröffnen. Die Ära Rautenberg ist damit zu Ende - und damit auch die Ära des letzten landwirtschaftlichen Betriebs in Bitburgs Kernstadt.
Eingeschränkt wurde der Betrieb bereits im vergangenen Winter, als das Dach einer der Scheunengebäude unter der Schneelast eingestürzt war, sodass wenig später der Bau abgerissen werden musste (der TV berichtete). "Nach dem Einsturz und Abriss war das ohnehin kein schöner Anblick mehr", sagt Sohn Christoph Lausberg, der bereits vor Jahren den Betrieb übernommen hat. Dass er an diesem Tag zum letzten Mal hinter der Fleischtheke des Bitburger Hofladens steht, ist auch für ihn kein Grund zur Trauer. Damit habe er sich längst abgefunden, erklärt der Landwirt.
Schließlich ist der große Edeka-Markt, der im kommenden Jahr auf dem Grundstück errichtet werden soll, nicht das erste Projekt, das dort verwirklicht werden soll. So gab es bereits vor einigen Jahren Pläne zum Bau des sogenannten Rautenberg-Zentrums, die jedoch nach langem Hin und Her und nicht zuletzt wegen der Insolvenz des zuständigen Projektentwicklers verworfen wurden. Und wie Adolf Lausberg erklärt, habe vor vielen Jahren auch die Bitburger Brauerei Interesse an dem Grundstück gehabt. Nämlich als es darum gegangen sei, eine neue Produktionsstätte zu errichten. Diese wurde aber dann auf Merlick gebaut. Doch sieht es nun so aus, als wäre das Ende des landwirtschaftlichen Betriebs endgültig besiegelt.
Familie Lausberg räumt das Feld und macht Platz für das Einkaufszentrum Limbourgs Hof, in dem vor allem ein großer Edeka-Markt sowie eine DM-Drogerie angesiedelt werden. uhe

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