Hohe Kanten und tiefe Gräben

IDESHEIM. Dorfwettbewerb und Friedhofsangelegenheiten standen auf der Tagesordnung der Idesheimer Bürgerversammlung. Dass rund 70 Bürger anwesend waren, zeigt, dass die Einwohner am Dorfgeschehen interessiert sind. Vor allem an den Dingen, die nicht auf der Tagesordnung stehen.

Die Idesheimer können sich glücklich schätzen. Sie haben - und das ist in der Verbandsgemeinde Bitburg-Land alles andere als selbstverständlich - einen ausgeglichenen Haushalt. Mehr noch: "Wir sind nach Rittersdorf in der VG die Gemeinde mit der höchsten Rücklage", verkündet der Idesheimer Ortsbürgermeister Klaus Idesheim nicht ganz ohne Stolz. "Und wenn die Rittersdorfer die Erschließungskosten für ihr neues Baugebiet abgezogen haben, dann stehen wir an erster Stelle", setzt er noch einen drauf. Rund 234 000 Euro haben die Idesheimer auf der hohen Kante. Viel Geld - das jedoch bekanntlich allein nicht immer glücklich macht und diejenigen, die es gemeinsam gespart haben, nicht daran hindert, unterschiedlicher Meinung zu sein, lebhaft zu diskutieren oder gegebenenfalls auch lauthals zu streiten. So wie bei der Bürgerversammlung im Idesheimer Gasthaus "Dockendorf" am vergangenen Dienstagabend. Fast 70 Bürger sind anwesend, hören aufmerksam zu, als der Bürgermeister von den hohen Rücklagen, falsch entsorgten Grablichtern im Friedhof-Grüngut und der Möglichkeit einer Teilnahme am Dorfwettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" spricht. "Wenn die Stimmung im Dorf jetzt gut ist, was haben wir dann zu verlieren?", hat Wolfgang Klaas von der Verbandsgemeindeverwaltung Bitburg-Land schon zu Beginn der Veranstaltung gesagt, zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht gewusst, dass die Stimmung im großen Saal der Kneipe knapp anderthalb Stunden später vom Optimum weit entfernt ist. So richtig kippt sie eigentlich erst, als Dinge angesprochen werden, die zwar nicht auf der Tagesordnung stehen, von denen aber klar war, dass sie zur Sprache kommen. "Warum war die Flurbereinigung heute Abend eigentlich kein Thema?", möchte Edwin Weimann, der Amtsvorgänger des jetzigen Bürgermeisters wissen, macht damit die Flurbereinigung dann doch noch zum Thema und fährt ein Geschütz an Fragen auf, in denen es um alles Mögliche geht: um die Gestaltung von Ausgleichflächen, von denen bei der B51-Erweiterung die Idesheimer am meisten betroffen wären, um Landwirte, die über die Flurbereinigung zu wenig informiert worden seien, und vor allem darum (zumindest wird es von einigen verärgerten Anwesenden so gedeutet), den derzeitigen Amtsinhaber bloßzustellen. "Wir haben dagegen gestimmt. Das ist Fakt."

Weimanns Nachfolger versucht, auf alle Fragen zu antworten. Was er, die anderen Mitglieder des Gemeinderats und auch Klaas von der VG dazu sagen, geht jedoch in der Menge unter, weil zeitweise alle reden. Vor allem der jüngste Beschluss des Ortsgemeinderats gegen die Flurbereinigung (der TV berichtete) sorgt für viel Streit - auch wenn sich fast alle Anwesenden einig sind, dass die Entscheidung der Idesheimer auf das Verfahren nur einen minimalen - möglicherweise sogar gar keinen - Einfluss hat. "Wir haben dagegen gestimmt", sagt der Bürgermeister mit lauter Stimme. "Knapp, aber dagegen. Und das ist jetzt Fakt." Was das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) als verantwortliche Einrichtung letztendlich aus dieser einen von insgesamt rund 50 Stellungnahmen mache, liege nicht im Ermessen der Gemeinde.

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